BASKET-Kommentar: Trainerentlassungen sind im Profisport ein probates Mittel, um einer Mannschaft neues Leben einzuhauchen. Auch wenn sie statistisch erwiesen langfristig keinen Erfolg bringen, so wird doch zumindest kurzfristig im unruhigen und erfolglosen Umfeld ein neuer Reiz gesetzt. Abgeschriebene und aussortierte Spieler hoffen auf eine zweite Chance, andere Spieler legen sich unter der Philosophie des neuen Coaches wieder vermehrt ins Zeug.
Bei den Detroit Pistons, die um Weihnachten herum mit fünf Siegen bei 23 Niederlagen im Tabellenkeller feststecken, stand eine Trainerentlassung nie zur Debatte. Mit Stan Van Gundy hatte der Traditionsklub erst im Sommer einen Trainerfuchs für fünf Jahre und 35 Millionen Dollar ans Land gezogen und jenen gleich zum Cheftrainer und GM in Personalunion ernannt. Und dennoch sorgte eine Entlassung im sportlichen Umfeld der Pistons für die sportliche Wende.
Smith-Rauswurf bringt Wende
Van Gundy schmiss Ende des Jahres 2014 kurzerhand Josh Smith aus dem Team. Das Pikante: Der teure Small Forward, der mittlerweile wieder in Houston unter Vertrag ist, wird von den Pistons bis 2017 ausbezahlt, erhält in den kommenden zwei Jahren noch 26 Millionen US-Dollar. Van Gundy begründete diese zugegebenermaßen sehr unkonventionelle Vorgehensweise damit, dass man die Entwicklung der jungen Spieler nicht aufs Spiele setzen wolle. Und eine untergeordnete Rolle im Team sei eines Josh Smiths nicht würdig. Es ist der öffentliche „nette und faire“ Weg, um zu sagen, dass Smith das pure Gift für die Teamchemie der Pistons war und ist.
Team der Stunde
Wie vergiftet dabei die Abläufe auf und abseits des Platzes waren, zeigen die Pistons aktuell auf beeindruckende Art und Weise. Seit der Smith-Entlassung haben die Van Gundy-Schützlinge kein Spiel mehr verloren, sind mit sieben Siegen in Serie das heißeste Team der Liga und fuhren zuletzt Qualitätssiege in Cleveland (103:80), in San Antonio (105:104) und in Dallas (108:95) ein. Heute Abend steht dann der nächste Härtetet gegen das beste Team der Eastern Conference, den Atlanta Hawks, an.
Fest steht: Die Pistons sind mit einer Spielerentlassung einen mutigen und ungewöhnlichen Weg gegangen und scheinen sich damit neu zu erfinden. Hut ab, Mr. Van Gundy!
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