In der zurückliegen Nacht hat Dennis Schröder ein neues Career-High aufgestellt: Gegen die Dallas Mavericks durfte der deutsche Playmaker zum dritten Mal in dieser Saison starten, legte 22 Punkte und sechs Assists auf und führte seine Atlanta Hawks damit zum 105:102-Auswärtserfolg bei den Mavs. Dabei überstrahlte Dennis alle anderen Akteure, avancierte zum Topscorer der Partie und stellte seine prominenten Kontrahenten Dirk Nowitzki sowie Rajon Rondo in den Schatten. Vor dem Spiel hatte der 21-Järige ausgewählten Pressevertretern ein Interview gegeben:

Gegen Dallas schaffte Dennis ein neues Career-High: 22 Punkte (Foto: Getty Images)

Gegen Dallas schaffte Dennis ein neues Career-High: 22 Punkte (Foto: Getty Images)

Dennis, was hat sich im Vergleich zu deinem Rookie-Jahr am meisten verändert?

Auf jeden Fall mein Selbstbewusstsein. Ich denke, die Coaches und Spieler vertrauen mir jetzt mehr. Das ist das Wichtigste für mich und deswegen spiele ich mit viel Selbstbewusstsein und insgesamt besser.

Die Saison läuft erst seit einigen Wochen, das Jahr neigt sich jedoch dem Ende entgegen. Was wünscht du dir für 2015?

Ich will einfach so weiterspielen und mit den Hawks weiter erfolgreich sein. Wir müssen weiterhin den Ball gut laufen lassen, die offenen Männer finden und mit viel Energie spielen. Dadurch werden wir hoffentlich weiter gut spielen und Erfolge feiern, sodass wir einen guten Platz für die Playoffs belegen werden.

Bemerkst du, dass du von deinen Gegenspielern intensiver verteidigt wirst?

Natürlich hat sich die Defense gegen mich im Vergleich zum letzten Jahr oder zum Anfang der Saison verändert. Meine Gegenspieler respektieren mich viel mehr und dadurch hat sich einiges geändert.

Immer wieder wird darüber gesprochen, dass der Westen stärker ist als der Osten. Meinst du, dass eure Leistungen nicht gebührend honoriert werden?

Ich denke, dass das für uns als Team nicht so wild ist. Wir spielen im Osten und bringen unsere Leistungen, werden einfach weiter so spielen – egal, dass wir in der Eastern Conference spielen.

Wie steht es um den Kontakt mit Dirk Nowitzki? Hat er dir zu deinen bisherigen Leistungen gratuliert? Hattet ihr vor dem Duell in Dallas Kontakt?

Ja, wir haben geschrieben, als ich in Dallas angekommen bin und stehen dauerhaft in Kontakt. Als ich gut spielte, schrieb er mir und wenn er gut war, schrieb ich ihm. Wenn die Mavs in Atlanta sind, wollen wir auch mal zusammen essen gehen … hier in Dallas ist das ja etwas schwieriger mit ihm.

Bei der EM im Deutschland-Trikot? Dennis und Dirk (Foto: Getty Images)

Bei der EM im Deutschland-Trikot? Dennis und Dirk (Foto: Getty Images)

Du bist jetzt fester Backup von Jeff Teague. Hat Mike Budenholzer etwas zu deiner zukünftigen Rolle gesagt?

Ich muss einfach so weiterspielen wie bisher. Für mich ändert sich nicht viel: Ich muss mit viel Energie verteidigen und selbstbewusst in der Offense auftreten. Wenn ich so spiele wie bisher, wird nächstes Jahr noch besser und dann sehen wir, was passieren wird …

Bundestrainer Chris Fleming besuchte dich letztens in Atlanta. Welchen Eindruck hast du von ihm?

Er steht in gutem Kontakt zu unseren Coaches und das ist wichtig. Er ist ein super Typ, das weiß ich noch aus meinen Bundesligazeiten, in denen ich für Braunschweig spielte und er Bamberg coachte. Er hat mich und die Hawks beeindruckt und ich freue mich auf den Sommer mit der Nationalmannschaft. Ich hoffe, dass ich körperlich gut in Form sein werde.

Eure EM-Gruppe ist alles andere als leicht. Was sagst du zu den Gegnern wie Spanien, Serbien und der Türkei?

Ich habe natürlich auch darüber mit Chris Fleming gesprochen und wir bevorzugen beide, dass wir die Rolle des Underdogs übernehmen können. Ich denke, dass wir dadurch eine sehr gute Chance haben, viele Spiele zu gewinnen. Das wird eine Herausforderung, aber wir haben ja auch unsere Fans, die uns unterstützen werden.

Wie sehr würdest du dich auf das Zusammenspiel mit Dirk freuen?

Das wäre natürlich etwas ganz Besonderes. Wir haben darüber geredet und er hat mir gesagt, dass er die nächsten beiden Jahre mit mir spielen möchte. Aber es ist immer schwierig, nach der NBA-Saison noch die Kraft zu haben. Dirk hat das jetzt viele Jahre gemacht … aber ich hoffe, dass er die Kraft haben wird und mit mir die nächsten beiden Jahre bei der Nationalmannschaft spielen wird.

Haben die Hawks denn Anzeichen gemacht, ob du spielen darfst?

Die Hawks unterstützen mich und wollen, dass ich im Sommer spiele, weil mich das nach vorne bringt. Es ist sehr wichtig, dass man im Sommer viel spielt und Praxis sammelt. Ich freue mich darauf, weil auch viele der Hawks kommen und zuschauen werden.

Dennis’ Zug zum Korb wird immer besser (Foto: Getty Images)

Dennis’ Zug zum Korb wird immer besser (Foto: Getty Images)

Welche Weihnachtswünsche hattest du?

Mein Weihnachtswunsch war, dass meine Familie zu Weihnachten kommt und sie sind vor dem Dallas-Spiel unterwegs gwesen … jetzt wünsche ich mir nur, dass wir weiter so gut spielen und als Team harmonieren.

Wenn du zurückblickst: Wie wichtig war die D-League-Erfahrung und warum braucht man als deutscher Spieler so lange, um in der NBA anzukommen?

Ich denke, dass mich die D-League-Spiele weitergebracht haben, weil ich in der NBA nicht mehr spielte. Die Praxis und Spielzeit waren wichtig für mein Selbstbewusstsein. Das erste Jahr ist nicht leicht, weil man nicht so viel Vertrauen von den Trainern bekommt. Vor allem in den guten Teams dauert es immer ein bisschen, weil man sich seine Spielzeit erst verdienen muss und dafür braucht man das Vertrauen des Trainers und der Teamkollegen. Das ist aber immer so, da gibt’s keinen Unterschied zwischen europäischen oder amerikanischen Spielern. Wenn du in einem jungen und erfolglosen Team bist, bekommst du natürlich eher deine Spielzeit, aber in guten Teams ist das als Rookie einfach schwierig.

Siehst du dich in Zukunft in Alanta oder wirst du dich nach einem anderen Club umsehen?

Die Hawks geben mir schon viel Vertrauen und deuten an, dass sie mich hier halten wollen. Aber in der NBA weißt du nie, was passieren wird. Du kannst in drei Monaten getradet werden … aber ich mag das System hier, das Team, die Coaches, die ganzen Leute. Wenn es aber mal woanders hingehen sollte, dann kannst du nicht trauern, sondern musst weiterspielen. Aber es wäre sehr gut, wenn ich hier bleiben könnte.

Du wurdest mehrmals mit Rajon Rondo verglichen. Freust du dich darüber und wie ist es gegen ihn zu spielen?

Beim Draft haben schon viele darüber gesprochen und mich mit ihm verglichen. Das ist natürlich ein großes Kompliment, das ich gerne annehme. Er ist einer der besten Point Guards und ein sehr guter Spieler, All Star. Ich hoffe, dass ich eines Tages auch ein All Star bin und viele Leute dann so über mich reden, wie sie es heute über ihn tun.