Die USA sind zum fünften Mal Basketball-Weltmeister. Geschafft hat die Truppe von Coach Mike Krzyzewski das auch ohne Top-Stars wie LeBron James, Kevin Durant und Dwight Howard. Die Schlüssel zum Erfolg: schnelles Spiel und eine homogene Mannschaft. BASKET blickt auf die individuellen Leistungen der Amerikaner, die verdient mit der Goldmedaille im Gepäck von der WM in Spanien zurückkehren, und verteilt Kurzzeugnisse.
Das Team USA 2014 in der Einzelkritik:
James Harden (14,2 PPS, 3,2 AS, 22,0 MIN) war da, als es auf ihn ankam, und war stets ein guter Regisseur, der viele richtige Entscheidungen traf. Der Guard spielte eine sehr gute Hauptrunde, seinen einzigen Durchhänger hatte er im Viertelfinale (2 von 12 FG; 2 Punkte). Doch besonderes im Finale lieferte er und erzielte 23 Punkte. Mit 14,2 Punkten pro Spiel bester Scorer des Team USA, auch weil kaum ein Gegner seine unkonventionellen Drives stoppen konnte. Ein starkes Turnier von „The Beard“.
Klay Thompson (12,7 PPS, 23,4 MIN) war einer der herausragenden Spieler seines Teams. Der Warriors-Shooter lieferte wie gewohnt viel Gefahr von aussen, zeigte dazu aber auch immer wieder, dass er zum Korb ziehen kann. 52,5 % Feldwurfquote sprechen bei einem Schützen, der 5,9 Dreier pro Partie abgefeuert hat, eine deutliche Sprache. Der 24-Jährige war einer der konstantesten US-Boys und hatte so großen Anteil am Sieg der US-Amerikaner.
Kenneth Faried (12,4 PPS, 7,8 REB, 21,4 MIN) lieferte den Zuschauern regelmäßig Highlight-Plays und überzeugte insgesamt mit einer durchweg guten Leistung, unbändigem Einsatz und einschüchternden Plays. „The Manimal“ war der Leader bei den Rebounds (7,8 RPS) und seine schiere Präsenz auf dem Feld machte ihn zu einem echten Leistungsträger.
Anthony Davis (12,3 PPS, 6,6 REB, 2,1 BL, 19,7 MIN) war besonders in der Vorrunde absolut überzeugend und trieb reihenweise Gegner mit seiner Länge und Defense zur Verzweiflung. In der Hauptrunde hatte der Mann von den New Orleans Pelicans dann leider häufig Foultroubel und musste daher viele Minuten auf der Bank verbringen. Trotzdem schloss Davis die WM als zweitbester Rebounder der USA ab und verzückte uns mit schnellem Umschaltspiel sowie zahlreichen krachenden Alley Oops und Dunks.
Kyrie Irving (12,1 PPS, 3,6 AS, 56,2 % FG, 24,3 MIN) war – obwohl er nach Davis und Drummond der drittjüngste Amerikaner war – ein echter Leader. Er traf als startender Guard die gute Entscheidungen, zeige sich vielfältig und war der erfolgreichste Assistsgeber des Teams (3,6 APS). Außerdem absolvierte er ein nahezu perfektes Finale, mit sechs erfolgreichen Dreiern bei sechs Versuchen und insgesamt 26 Punkten. Nicht zuletzt wegen dieser Gala wurde der neue Teamkollege von LeBron James und Kevin Love zum MVP des Turniers gewählt.
Stephen Curry (10,2 PPS, 1,2 ST, 20,7 MIN) zeigte einmal mehr seine Variabilität im Angriff. Der Point Guard bewies seinen guten Überblick (2,9 AS), zog häufig zum Korb und warf erfolgreich Dreier (2,3 pro Partie). Lediglich seine Schüsse aus dem Zwei-Punkte-Land ließen zu wünschen übrig (34,8%). Insgesamt eine gute Vorstellung.
DeMarcus Cousins (9,6 PPS, 5,6 REB, 70,2 % FG, 13,9 MIN) spielte ein richtig gutes Turnier. Der Center machte solide 9,6 Punkte und holte dazu 5,6 Rebounds pro Spiel – mehr als ihm vor dem Turnier zugetraut wurde. Tat den Gegner mit seiner Physis und seinem aggressiven Spiel regelmäßig weh. Spielte emotional, aber dennoch – und das ist die große Überraschung – kontrolliert und hatte sein Temperament im Griff.
Rudy Gay (6,0 PPS, 14,0 MIN) half dem Team stets da, wo er gebraucht wurde, tat den Gegnern mit seiner Größe und Vielseitigkeit weh, holte wichtige Rebounds (z.B. sieben gegen Litauen) und punktete solide (z.B. elf gegen Serbien). Erfüllte seine Rolle und sorgte dafür, dass die Starter eine Pause zu geben. War jedoch neben Curry der einzige US-Boy, der weniger als die Hälfte seiner Würfe traf (47,8 %).
Derrick Rose (4,8 PPS, 3,1 AS, 17,1 MIN) ist sicherlich noch nicht bei 100 Prozent, doch er zeigte bei WM immer wieder, zu was er fähig ist – und dass er sich auf einem guten Weg befindet. Er hatte nicht die größte Rolle im Team, war aber mit 3,1 Assists pro Spiel trotzdem einer der drei besten Assistgeber der Mannschaft.
DeMar DeRozan (4,8 PPS, 11,8 MIN) flog meistens unter dem Radar und bekam nicht so oft die Chance, sein enormes Potenzial zu zeigen. Meistens wurde der sprunggewaltige Guard erst eingewechselt, wenn das Spiel bereits entschieden war. Dann lieferte er aber eine solide Leistung und einige spektakuläre Plays ab.
Mason Plumlee (2,3 PPS, 6,7 MIN) hatte keinen großen Anteil am Erfolg des Teams, doch dies war abzusehen. Der 24-jährige Big Man der Brooklyn Nets verlieh dem Team Länge, die selten nötig war (auch, weil Spanien schon früh scheiterte), und sammelte Erfahrungen und Eindrücke für kommende Turniere. Bekam die zweitwenigsten Minuten, machte seine Sache aber gut, wenn er in der Garbage Time mal aufs Parkett durfte.
Andre Drummond (3,0 PPS, 2,5 REB, 5,8 MIN) hatte nur selten die Möglichkeit zu zeigen, was in ihm steckt. Mit nur 5,8 Minuten pro Spiel hatte er die wenigste Einsatzzeit im Team USA. Auch für ihn war es aber eine großartige Erfahrung in seiner noch jungen Karriere.
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