Nachdem der Verkauf der Los Angeles Clippers unter Dach und Fach ist und sich die Lage um Donald Sterling beruhigt hat, sollte das Kapitel „Rassismus in der NBA“ eigentlich zugeschlagen werden. Mehr noch: Es sollte in einer Ecke verschwinden. Das hatte NBA-Commissioner Adam Silver während des Prozesses und danach immer wieder betont. Doch nun hat sich die Wunde wieder ein Stück weit geöffnet.

Grund ist Bruce Levenson: Der Mehrheitseigentümer der Atlanta Hawks hat sich offen und ehrlich zu seinem rassistischen Verhalten vor zwei Jahren bekannt. 2012 hatte er eine E-Mail an die Mitbesitzer des Clubs sowie General Manager Danny Ferry verfasst, in der er unter anderem schrieb, dass „unsere weißen Fans wertvoller sind als unsere schwarzen, aber Angst vor den schwarzen haben“.

Levenson selbst hatte sich nun bei der NBA gemeldet, einen Verkauf seiner Anteile vorgeschlagen und von „unagemessenen“ sowie „beleidigenden“ Inhalten gesprochen.

Bruce Levenson (links) ist nicht mehr Miteigentümer der Hawks. (Bild: Getty Images)

Bruce Levenson (links) ist nicht mehr länger Miteigentümer der Hawks. (Bild: Getty Images)

Adam Silver handelte bereits und ließ vermelden: „Wir werden mit der Ownership-Group an einem angemessenen Verkauf des Teams arbeiten“. Levenson, dessen Selbstanzeige der NBA-Commisioner als „löblich“ bezeichnete, hatte sich sogar darüber beschwert, dass „die Cheerleader schwarz sind und Hip-Hop-Musik in der Halle läuft.“

Traurig, aber wahr!

Wenn man sich diese Zitate durchließt, läuft es dem einen eiskalt den Rücken herunter, der andere schüttelt den Kopf und wiederum andere ballen die Faust. Es ist einfach nur bitter, was die NBA im Jahr 2014 erlebt – und was dadurch alles in den Hintergrund rückt.

Man kann es drehen und wenden, wie man möchte: Die NBA hat einen weiteren Imageschaden einstecken müssen. Und das ausgerechnet durch die Atlanta Hawks. Im großen BASKET-Interview hatte Dennis Schröder, angesprochen auf den Rassismus-Skandal um Donald Sterling und dessen Folgen, uns gesagt, dass ein Hawks-Eigentümer nach Bekanntwerden der Äußerungen Sterlings ins Training kam und sagte, dass er sich stellvertretend für alle Weißen entschuldigen wolle und es bei den Hawks keine Probleme mit Afro-Amerikanern gebe.

Wir wissen nicht, ob es Bruce Levenson war, der diese Worte sprach. Aber das tut auch nichts zur Sache. Fakt ist, dass die NBA ein Problem hat und sich selbst ins Bein schießt. Das Vertrauen geht verloren. Das Ansehen geht verloren. Der Sport rückt in den Hintergrund. Leider.