Aus der Traum für die einen, ab in die nächste Runde für die anderen. Die heutige Nacht hat die Entscheidung gebracht: Die San Antonio Spurs ziehen in die zweite Playoffrunde ein, während der Playoff- beziehungsweise Titeltraum der Dallas Mavericks vorüber ist. Und er hätte wohl kaum schmerzhafter enden können: Dirk und Co. liefen von der ersten Minute an hinterher und wurden teilweise regelrecht vorgeführt – leider!

Bereits das erste Viertel ließ alle Hoffnungen, dass die Mavs nach dem spannenden Sieg in Spiel 6 die favorisierten Spurs ausschalten könnten, verpuffen. Parker, Duncan und Co. spielten gut, schnell, direkt, zielstrebig, aggressiv und wussten einfach, was die Stunde geschlagen hatte. Die Mavs währenddessen fanden überhaupt gar keinen Rhythmus, wirkten verunsichert, nicht bereit für ein Do-or-Die-Game und bekamen kein Bein auf den Boden. Die Folge: Eine 35:23-Führung der Spurs. Im zweiten Viertel dasselbe Bild: Ballverluste und Fehlwürfe der Mavs, Fast-Breaks und offene Würfe der Spurs – 68:46 zur Pause.

Nach der Pause organisierte Dallas die Defense besser, wodurch die bis dato unfassbare Trefferquote der Gastgeber (zwischenzeitlich über 70 % aus dem Feld) sank, der Vorspung allerdings nicht schmolz – im Gegenteil: Die Hausherren behielten weiter die Oberhand und gewannen auch das dritte Viertel (26:22), Dallas war am Boden, Nowitzki-Fans bedient. Der letzte Abschnitt spielte keine Rolle mehr (28:25 für die Mavs), da längst klar war, wer in die nächste Runde einziehen und wer die Koffer für den Sommerurlaub packen würde. 119:96 für San Antonio.

Die gesamte Partie über beschlich einen immer wieder dasselbe Gefühl: San Antonio wusste, was die Stunde geschlagen hatte. Bei Dallas ließen zu viele Spieler dieses Bewusstsein und das damit verbundene Verhalten vermissen …

Spielentscheidender Mann im siebten Spiel gegen Dallas: Spurs-Playmaker Tony Parker.

Spielentscheidender Mann im siebten Spiel gegen Dallas: Spurs-Playmaker Tony Parker.

Die wichtigste Rolle für San Antonio spielte Tony Parker: Der Point Guard war überhaupt nicht zu stoppen, dominierte im Angriff und kam auf 32 Zähler. „Ich wusste, dass ich heute aggressiv spielen musste“, sagte er nach der Partie und Tim Duncan fügte hinzu: „Wir haben uns kaum Fehler erlaubt und sehr gut gespielt.“ Für die Spurs geht es nun gegen die Portland Trail Blazers. Eine spannende und hochklassige Serie kündigt sich an, mit überragenden Duellen: Vor allem die Superstars beider Teams LaMarcus Aldridge vs. Tim Duncan und Damian Lillard vs. Tony Parker werden unter besonderer Beobachtung stehen.

Für Dallas geht es derweil in den Sommerurlaub: Dirk Nowitzki (22 Punkte, neun Rebounds) und Co. werden sich erholen und Kräfte für die kommende Spielzeit sammeln, während Besitzer Mark Cuban neue Akteure für die neue Saison zusammenbringen muss, um einen neuen Anlauf auf die Playoffs und den Titel zu nehmen.

Henning Kuhl