Rebuild, Tanking, Lottery-Team. Begriffe, die vor der Saison in fast jeder Preview über die Phoenix Suns auftauchten. Auch wir haben das Team aus Arizona in unserer Saisonvorschau (siehe BASKET 11/2013) als schlechtestes West-Team geratet – und müssen uns eingestehen, dass wir damit mehr als falsch lagen.

Gestern Nacht verlor das Team von Rookie-Coach Jeff Hornacek das entscheidende Spiel um den letzten Playoff-Platz im Westen gegen die Memphis Grizzlies mit 91:97. Mann des Abends war Zach Randolph mit 32 Punkten und 9 Rebounds, auf Suns-Seite war Markieff Morris mit 21 Punkten erfolgreichster Akteur.

Am Ende sehr schade für die Franchise aus dem Südwesten der USA, die sich nach einer erfolgreichen Saison (47:34 mit noch einem verbleibenden Spiel) nicht belohnen konnte. Denn die Suns spielten in diesem Jahr wirklich tollen Team-Basketball, überzeugten mit spektakulären Offensivaktionen und bewiesen allen Kritikern und Zweiflern, dass mit dem jungen Team zu rechnen ist, wenn es um den Playoff-Einzug in der starken Western Conference geht. Dabei fielen vor allen Dingen die starken Auftritte des Guard-Duos Dragic/Bledsoe auf, das sich mit 38,3 Punkten pro Spiel als drittbestes der NBA erwies – nur die „Splash-Brothers‟ Curry und Thompson aus Golden State (42,5 PPS) sowie Kyle Lowry und DeMar DeRozan aus Toronto (40,7 PPS) waren besser. Und vor allem Dragic spielte ein MIP-verdächtiges Jahr (20,3 PPS, 5,9 AST,  3,2 REB, 50,5% aus dem Feld). Ein weiterer Garant für die gute Saison des Clubs war Gerald Green, der während Bledsoes Verletzung eine super Figur als Backup-Shooting Guard machte (15,8 PPS, 3,4 REB, 40,0% 3er) und viele spektakuläre Dunks präsentierte. Auch die Morris-Zwillinge Markieff und Marcus spielten ein sehr solides Jahr, beide legten Career-Highs bei den Kategorien Punkten und Field Goals auf (13,8 und 48,6% sowie 9,6 und 44,2%). Weiterhin überzeugte Miles Plumlee mit einer sehr guten Defensivleistung (7,9 REB, 1,1 BL).

Memphis Grizzlies v Phoenix Suns

Trotz Verpassen der Playoffs sind die Suns und ihre Fans mit der Saison zufrieden.

Die Mannschaft selbst hätte wohl kaum mit einem solch positiven Saisonausgang gerechnet und fand es umso schöner, der Öffentlichkeit zu zeigen, wie gut Phoenix wirklich spielt: „Es macht immer Spaß, das Gegenteil von dem zu tun, was andere Leute über dich sagen‟, sagt beispielsweise Goran Dragic und ergänzt: „Es hat wirklich Spaß gemacht, zu zeigen, dass sie alle falsch lagen.‟ Mit dieser Einstellung sollte es auch in die nächste Saison gehen, denn da kein namhafter Spieler außer P.J. Tucker diesen Sommer Free Agent wird, bleibt das Team zusammen. Außerdem hat Phoenix mit drei Erstrunden-Draftpicks im kommenden Draft gute Chancen auf junge Talente. Unter diesen Voraussetzungen stehen die Chancen wirklich gut, das erste Playoff-Ticket seit drei Jahren zu lösen.

Text von Gregor Haag