BASKET-Kommentar: Es ist Playoff-Zeit in der NBA. Spotlight an. „Win or go home“- lautet das Motto. Jetzt zählt´s. Jetzt kommt´s drauf an. Alle rücken näher zusammen. Städte und ganze Regionen stehen für diese paar Wochen hinter ihren Teams. Die Spieler schauen sich während der Ansprachen tief und entschlossen in die Augen. Sie wissen ganz genau: Für den ganz großen Triumph muss sich jeder für den anderen aufopfern. Genau das zeichnet ein Championship-Team aus.

Nun, zumindest sollte man meinen, dass ein Profisportler im Hinblick auf die wichtigste Zeit des Jahres so denkt, dass er den Erfolg des Teams stets über das Ego stellt. In den vergangenen Jahren schien kaum eine Truppe diesen Gedanken so sehr verinnerlicht zu haben wie die Indiana Pacers. Harte Arbeiter, vor Paul Georges Durchbruch lange Zeit nicht von diesem einen Superstar abhängig, ein Team wie es im Leerbuch steht. Schon im Trainingscamp hatten sie sich eingeschworen, den Heimvorteil erobern zu wollen, um im siebten Spiel stets von ihrem Rückhalt, den Fans, getragen zu werden. Lange schien der perfekte Plan zum Titelgewinn auch aufzugehen. Anfang Februar standen 39 Siege bei elf Niederlagen zu Buche.

Und dann? Ja, dann flatterte per Trade Evan Turner in den Locker-Room der Pacers und seit der Ankunft des Ex-Sixers befindet sich Indy im Sinkflug. Alles Zufall? Bestimmt nicht! Turner ist seit seiner Zeit am College als Locker-Room-Cancer bekannt. Ein Unruhestifter, der Bankwärmer damals nicht beim Namen nannte, sondern nur abfällig als „Walk Ons“ bezeichnete. Ein Spieler, dem Ohio-State-Coach Motta einst eine ganz einfache Aufgabe im Training stellte: „Evan, wenn du dich 90 Minuten im Griff hast ist alles gut. Wenn nicht, dann läuft das gesamte Team Linienpendel. Und zwar so viele, wie du Minuten nicht geschafft hast.“ Wie die Challenge ausging? Klar, Turner versaute es kurz vor Schluss, rempelte aus Frust einen Teamkollegen an und heimste dem gesamten Team Strafläufe ein. Das Schlimmste: Turner scheint aus all diesen Lektionen nichts gelernt zu haben. Er ist ein Wiederholungstäter, was er jüngst unter Beweis stellte. So soll er sich US-Medienberichten zu Folge kurz vor Spiel 1 der Playoff-Serie gegen Atlanta einen Fight mit Lance Stephenson geleistet haben. Geht’s noch? Kurz vor dem Playoffstart ein Handgemenge im Training? Klar, „Born Ready“ mag kein einfacher Typ sein, hat mit seinen Einzelaktionen sowieso schon einen Teil der Pacers gegen sich gebracht. Doch Turner scheint den Team-Spirit der Pacers als Initiator verheerend vergiftet zu haben.

So soll Frank Vogel trotz des Siegs in Spiel 2 aktuell um seinen Job kämpfen. Was auch immer an all diesen Gerüchten dran sein mag, sie kommen nicht von ungefähr und beeinträchtigen die Franchise mit Sicherheit. Die Pacers haben zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt sämtlichen Zusammenhalt verloren und das wird ihnen wohl Kopf und Kragen kosten. Aber keine Sorge, Frank Vogel. An Turner sind bekanntlich schon andere Coaching-Größen gescheitert.