Die New York Knicks sind eine, wenn nicht sogar DIE größte Enttäuschung der aktuellen Spielzeit. Im letzten Jahr noch stark mit 54 Siegen, finden sie sich mit einer Bilanz von 24 Siegen und 40 Niederlagen aktuell auf dem zehnten Platz in der schwachen Eastern Conference wieder – zwei Siege und fünf Niederlagen hinter dem achten und damit letzten Playoff-Platz, den im Moment Atlanta um den deutschen Rookie Dennis Schröder inne hat.

Text: Axel Schleutermann

Für die Knicks hätte diese „Katastrophensaison“ zu keinem schlechteren Zeitpunkt kommen können. Denn nach dieser Saison besitzt ihr Star-Player, Carmelo Anthony, die Möglichkeit, aus seinem Vertrag auszusteigen und im Sommer Free Agent zu werden. Anthony könnte somit bei jedem beliebigen Team unterschreiben. Angesichts der momentanen Situation im „Big Apple“ ein sehr realistisches Szenario. Zumal Anthony zu Saisonbeginn schon bekannt gab, dass er aus seinem Kontrakt aussteigen wolle. Eine Vorstellung, bei der die Anhänger der Franchise aus Manhatten den Atem anhalten.

Bleibt Carmelo Anthony in New York oder verlässt der All-Star die Franchise im Sommer?

Bleibt Carmelo Anthony in New York oder verlässt der All-Star die Franchise im Sommer?

Aber sie könnten es ihrem Held nicht übel nehmen, da die geschichtsträchtige Franchise ein einziges Chaos ist. Das Team ist keine Einheit mehr, der Coach wirkt ratlos und das Front Office hat mit zum Teil sehr fragwürdigen Deals jegliche Chancen auf eine rosige Zukunft verbaut. So verdient ein Amar’e Stoudemire in seinen letzten zwei Vertragsjahren bis 2015 insgesamt 44 Millionen Dollar. Das sind 22 Millionen Dollar pro Jahr für einen Bankspieler! Hinzu kommen die langfristigen Verträge von Andrea Bargnani (11 Mio./2 Jahre), Tyson Chandler (14 Mio./2 Jahre), sowie J.R. Smith (6 Mio./3 Jahre). Damit haben sich die Knicks jegliche Flexibilität in Sachen Kaderveränderungen genommen. Erst im Sommer 2015 können diese Gehälter aus den Büchern gestrichen werden, denn abgesehen von den Youngstern Iman Shumpert und Tim Hardaway Jr. besitzen die Orange-Blauen keine wertvollen „Pieces“, die Interesse wecken könnten. Eine aussichtslose Situation…

Alles ist möglich – mit Jackson

Doch aus der Ferne kündigt sich Hilfe an. Aus Los Angeles um genau zu sein. Heimat des „Zenmasters“. Heimat von Phil Jackson, dem elfmaligen Meistertrainer. Er soll die Zukunft der Knicks retten und künftig alle Entscheidungen in Sachen Basketball treffen. Inwieweit New Yorks Besitzer James Dolan das zulässt, ist eine andere Frage. Wenn er jedoch in Zukunft um den Titel mitspielen will, sollte er sich zurücklehnen und Phil Jackson das Ruder übernehmen lassen. Obwohl sich die Coaching-Legende hinsichtlich des Angebots aus New York noch nicht fix entschieden hat, liegen schon jetzt viele Hoffnungen auf den Schultern des 68-Jährigen. Priorität Nummer eins, die er zu erfüllen hat, ist dafür zu sorgen, dass „Melo“ sich weiterhin das Trikot der Knicks überstreift. Denn mit ihm steht und fällt die Zukunft der Knicks. Sollte er sich für einen Verbleib entscheiden, hätte NY seinen Grundbaustein. Sollte er jedoch im Sommer, sofern er aus seinem Vertrag aussteigt, für ein anderes Team unterschreiben, steht dem Traditionsclub zweifelsohne der Rebuild bevor. Etwas, das man im „Big Apple“ nicht gern sehen würde.

Phil Jackson und Knicks-Fan Spike Lee könnten sich in Zukunft öfter sehen.

Phil Jackson und Knicks-Fan Spike Lee könnten sich in Zukunft öfter sehen.

Die Anhänger wollen Erfolge und zwar möglichst schnell. Inwieweit die Knicks den Forderungen ihrer Anhänger nachkommen werden, bleibt abzuwarten. Denn in New York ist alles möglich. Doch die Verpflichtung von Phil Jackson als neuen „President of Basketball Operations“ wäre auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Ob die Franchise diesen Schritt jedoch setzen kann, hängt einzig und allein vom „Zenmaster“ selbst ab…