Ist D.J. Augustin der geborene Rollenspieler? Schaut man auf die Statistiken seiner Karriere, könnte man durchaus zu diesem Entschluss kommen. Augustin war weder der Star seines Teams, noch startete er in vielen Partien – bis auf die Spielzeit 2010/11, in der der 26-Jährige in allen 82 Spielen von Beginn an ran durfte. Der Playmaker stand immer im Schatten anderer. Aber das scheint jetzt ein Ende zu haben!

Seit der neunte Pick des 2008er Jahrgangs nach einer eher glanzlosen Zeit in Toronto (2013) sowie davor in Indiana (2012/13) und Charlotte (2008-12) von den Chicago Bulls (2013-jetzt) vor der Trade-Deadline verpflichtet wurde, spielt der 1,83 Meter große Point Guard groß auf. Aufgrund der Verletzung des Franchise-Players Derrick Rose als Notlösung verpflichtet, bekommt Augustin viele Minuten und ist in kurzer Zeit zu einem festen Bestandteil des Bulls-Kaders gereift. Und das Vertrauen, das ihm Coach Tom Thibodeau schenkt, zahlt der flinke Spielmacher Abend für Abend mit Stats und Leistungen zurück. So postet er 14,5 Punkte pro Partie und trifft 42,2 % seine Würfe aus dem Feld. Sein jüngstes „Dankeschön“ kam am Sonntagabend in Form eines genialen Auftritts in Boston.

Career-High in Boston

Augustin stellte mit 33 Zählern (16 davon im letzten Viertel) eine neue Karriere-Bestleistung auf und verhalf seinen Chicago Bulls (41-32) somit maßgeblich zum 107:102-Auswärtserfolg bei den Boston Celtics (23-50). Dieser Sieg war von enormer Wichtigkeit für die Bullen, die damit den Anschluss an Toronto im Kampf um Platz drei im Osten nicht verloren.

Ich glaube einfach an mich und mein Talent als Basketballspieler. Jeder Spieler ist gut, sonst wäre er ja nicht in der NBA. Ich habe einfach viel Selbstvertrauen in mich und meine Teamkameraden und fühle mich sehr wohl“, gab Augustin nach seinem Career-High zu Protokoll.

Augustin trifft in dieser Saison starke 42,2 % seiner Würfe aus dem Feld!

Augustin trifft in dieser Saison starke 42,2 % seiner Würfe aus dem Feld!

Dass die Nummer 14 der Bulls sich in Chicago wohl fühlt, ist nicht zu übersehen. Er ist zwar erneut nicht der Star, aber Topscorer der Franchise und hat alle Erwartungen übertroffen. Wenn er seine Leistungen halten kann, ist mit den Bulls in den Playoffs zu rechnen – wegen eines Joakim Noah, Carlos Boozer sowie stark aufspielenden D.J. Augustin.

Ob der Bulle nach dieser Spielzeit allerdings immer noch im Dienst der ikonischen Franchise stehen wird, bleibt abzuwarten. Muss er wie das Jahr zuvor Nate Robinson seinen Platz räumen, wenn Derrick Rose zurück kommt? Oder wird er freiwillig gehen, um woanders einen Job als Starter anzunehmen? All das sind Fragen, auf die wir im Sommer eine Antwort bekommen werden. Aber noch gibt D.J. Augustin für die Bulls den Ton an.

Text: Axel Schleutermann