Das 63. NBA-All-Star-Game, bei dem letztlich der Osten mit 163:155 knapp die Oberhand behielt, war ein Offensivspektakel ohne Ende und wird gleich mehrfach in die Geschichtsbücher eingehen. Denn die besten Spieler der Welt stellten in der Nacht sage und schreibe elf Rekorde auf, darunter unter anderem die höchste Punktausbeute aller Zeiten!

Text von Sascha Schiffer

Für den Osten war es der erste Sieg gegen den Westen nach zuvor drei Niederlagen in Serie. Hauptverantwortlich hierfür waren vor allem Heat-Forward LeBron James (22 Punkte, sieben Rebounds, sieben Assits), Knicks-Star Carmelo Anthony (30 Punkte, acht von 13 Dreier) und Cavs-Playmaker Kyrie Irving, der sich mit 31 Zählern (14 von 17 aus dem Feld) sowie 14 Assists die MVP-Trophäe sicherte. Dabei lief der Osten lange Zeit einem Rückstand hinterher.

Mit 31 Punkten und 14 Assists sicherte sich Kyrie Irving den MVP-Titel des All Star Games.

Mit 31 Punkten und 14 Assists sicherte sich Kyrie Irving den MVP-Titel des All Star Games.

Zur Halbzeit lag die West-Auswahl mit 89:76 noch souverän in Führung. Vor allem Kevin Durant und Blake Griffin lieferten dabei eine beeindruckende Offensiv-Show ab. Der Scoringleader der NBA erzielte 38 Punkte sowie zehn Rebounds und erhöhte seinen All-Star-Game-Punkteschnitt auf 30,6 Zähler pro Partie (Rekord). Jedoch war Durant damit nicht alleiniger Topscorer. Auch der Power Forward der Clippers erzielte 38 Zähler und verwandelte dabei 19 seiner 23 Korbversuche (Rekord für erzielte Körbe). Beide waren nur vier Punkte von der bisherigen Bestmarke Wilt Chamberlains (42 Punkte) entfernt. Doch selbst ein 18-Punkte-Vorsprung im dritten Viertel (113:95) war vor Kyrie Irving und dem Osten nicht sicher. Angeführt vom 21-jährigen Playmaker, der 24 Zähler in der zweiten Halbzeit markierte, agierten die All-Stars der Eastern Conference ein Stück weit aggressiver und übten letztlich verdient Revanche. Die vorherigen drei Niederlagen hatten scheinbar doch ihre Spuren hinterlassen. „Wir haben es persönlich genommen“, sagte MVP Irving. Dem konnte LeBron James nur zustimmen: „Wir wollten unbedingt diesen Sieg!“

Trotz der vielen Dunks und des Offensivfeuerwerks gibt es jedoch auch Wehmutstropfen. Zum einen gelang unserem zwölfmaligen deutschen All Star Dirk Nowitzki kein gutes Spiel. Der Würzburger spielte wohl auf seinen eigenen Wunsch hin nur acht Minuten und konnte in dieser Zeit keinen Punkt erzielen, womit er als einziger Spieler an diesem Abend ohne Zähler blieb. Zum anderen scheint das Wort „Defensive“ beim All-Star-Game gar keine Bedeutung mehr zu haben. Durch die immer lässigere Art, jedem Spieler den Raum zu lassen, den er möchte, verliert das All-Star-Game immer mehr an Wettkampfcharakter. Für eine Halbzeit mag das okay sein, aber zumindest in der Crunchtime sollte mehr defensiver Biss gezeigt werden. Die besten Spieler der NBA sollten sich wie früher duellieren und nicht nur auf eine „fette Show“ begrenzen.

Doch genug der Kritik. Wer will bei einem All-Star-Game meckern, dass sämtliche Rekorde bereit hielt? Hier haben wir für Euch noch einmal alles aufgelistet…

Stellte mit acht erfolgreichen Dreiern einen neuen All-Star-Game-Rekord auf: Carmelo Anthony.

Stellte mit acht erfolgreichen Dreiern einen neuen All-Star-Game-Rekord auf: Carmelo Anthony.

Die Rekord-Nacht in der Übersicht:

… mit den insgesamt 318 erzielten Punkten war es das punktereichste All-Star-Game aller Zeiten. Zuvor lag der Rekord bei 303 Zählern aus dem Jahr 1987.

… die 163 Punkte des Ostens waren für ein einzelnes Team ebenfalls Punkterekord (zuvor 155 Zähler vom Westen im Jahr 2003 nach zweifacher Verlängerung).

… infolgedessen wurden selbstverständlich auch die meisten Feldwurfversuche in der All-Star-Historie verwandelt. Gemeinsam kamen beide Teams auf 135 erzielte Treffer (zuvor 128 in 2007), der Osten netzte dabei satte 70 Mal ein (zuvor 69 vom Westen, 2007)

… der Ausgangspunkt der meisten Würfe war die Dreipunktelinie. Sagenhafte 100 Mal versuchten die Akteure ihr Glück von Downtown (Rekord zuvor bei 71 Versuchen im Vorjahr). Immerhin lohnte sich das wilde Geballer, da die Rekorde in puncto Treffer ebenfalls purzelten. Gemeinsam versenkten die All Stars 30 Three-Balls (zuvor 26 in 2012 und 13). Der Westen traf dabei 16 Mal von Downtown (zuvor 14 für den Osten in 2012 und 14 für den Westen 2013)

… das wilde Offensivspektakel hatte durchaus System. Viele Aktionen wurden toll herausgespielt, was der neue Assistrekord von 88 Vorlagen (zuvor 85 in 1984) untermauert.

… persönliche Rekorde wurden zwangsläufig auch gebrochen: Blake Griffin erzielte 19 Feldversuche (zuvor gelangen Wilt Chamberlain, Michael Jordan und Kevin Garnett je 17) und Carmelo Anthony markierte mit acht Dreiern die höchste Ausbeute aller Zeiten von Downtown (zuvor sechs von Mark Price 1993 und LeBron James 2012).