Na klar, die Augen waren beim 111:105-Auswärtssieg der Oklahoma City Thunder bei den San Antonio Spurs wieder mal auf Kevin Durant gerichtet: 36 Punkte, sieben Rebounds und fünf Assists. Es war bereits das neunte Spiel in Folge, in dem der 25-Jährige mindestens 30 Zähler aufgelegt hat. Doch kein Spieler gewinnt alleine und vor allem ein Teamkollege des Superstars war für den Erfolg im Spitzenspiel verantwortlich: Reggie Jackson.

Der Point Guard kommt normalerweise von der Bank und verschafft All-Star Russell Westbrook Verschnaufpausen oder spielt neben ihm den zweiten Guard. Seit der Star-Playmaker jedoch wegen einer Knie-OP ausfällt, übernimmt Reggie das Kommando und leitet das Spiel der Thunder. So auch gegen die Spurs: 27 Punkte und acht Assists sprechen Bände – Jackson kann ein absoluter Difference-Maker sein. Der 23-Jährige verbucht durchschnittlich 13,5 Zähler, 3,9 Assists und 3,8 Rebounds pro Partie und beweist, dass er mehr als „nur“ ein Bankspieler ist. Jackson startete in dieser Saison bereits in 18 Spielen und stellt damit eindeutig unter Beweis, dass er jederzeit einspringen kann und was für ein Top-Player er ist: Ein wirklicher „Sixth Man“.

Neben Durant der Sieggarant für OKC gegen San Antonio: Reggie Jackson.

Neben Durant der Sieggarant für OKC gegen San Antonio: Reggie Jackson.

Ebenso wie Jamal Crawford bei den Los Angeles Clippers kann Jackson zu jedem Zeitpunkt für einen Starter in die Bresche springen und viel Verantwortung schultern. Gegen San Antonio trifft der Thunder-Guard zwölf seiner 17 Feldwürfe (darunter drei von drei Dreiern) und leistet sich keinen einzigen Turnover, klaut zweimal den Ball. Noch Fragen? Kein Team wird ohne einen starken Sixth Man in den Playoffs irgendetwas reißen können – keines. OKC hat Jackson, die Clippers Crawford, San Antonio Ginobili, Indiana hat Granger, Miami Ray Allen und so weiter. Jede Top-Mannschaft weiß um die Bedeutung eines starken Bank-Mannes.

Dennoch: Diese Spieler stehen zumeist im Schatten der Stars – was ja auch nicht schlimm ist, es gehört zu ihrer Rolle, dass sie anderen Akteuren das Scheinwerferlicht überlassen. Aber jeder sollte sie auf dem Schirm haben und nicht vergessen, wie wichtig sie sind. Naja, wohl eher: Wie wichtig sie sein können. Denn nicht immer steht ein Top-Sixth-Man für Erfolg. Das zeigt die Geschichte der NBA (siehe BASKET-Artikel 02/2014), und Zahlen lügen bekanntlich nicht. Aber vielleicht gelingt einem ja der „ganz große Wurf“. Vielleicht ja Reggie Jackson… Denn so überragend Kevin Durant auch spielen wird, so gut Russell Westbrook auch zurückkommt: Die Star-Player brauchen ihren Sixth Man, sie sind verdammt wichtig, sie gewinnen Spiele, Playoff-Runden und Finals! Wer das bezweifelt, sollte sich an Ray Allens Dreier aus den letztjährigen Finals erinnern…

Es wäre also mal an der Zeit, dass die Auszeichnung zum „besten sechsten Mann“ mehr Anerkennung findet. Wer das ändern kann? Die Spieler selbst? Was sollen sie noch unternehmen, wenn schon starke oder überragende Leistungen nicht ausreichen? Und abgesehen davon wollen sie ja teilweise gar keine „Sixth Man“ sein. James Harden beispielsweise sprang aus seiner Rolle bei den Thunder heraus, um in Houston der Go-to-Guy zu sein – und der kommt in 99,9 % aller Fälle nun einmal nicht von der Bank, sondern spielt von Beginn an. Sogesehen ein weiterer Grund, weshalb die Leistungen der „Benchplayer“ honoriert werden sollten. Aber solange es Typen wie Jackson, Crawford und Co. gibt, die regelmäßig aufblühen, werden sie wenigstens ein wenig registriert und fliegen nicht völlig unter dem Radar. Die Presse schrieb nach dem Spurs-Spiel, dass „Reggie Jackson Kevin Durant alles gegeben hat, was der Superstar brauchte“. Ja, so ist es nämlich mit den Sixth Man. Sie liefern das, was ihr Team braucht. Und das macht sie zu „Superstars von der Bank“. Und das verlangt Anerkennung!

Einen ausführlichen Artikel zum Thema „Sixth Man“ findet ihr in der aktuellen BASKET 02/2014, die in den Läden und Kiosks für euch bereitliegt. Viel Spaß!

Was zeichnet einen "Best Sixth Man" aus? Wer sind die besten Bankspieler der NBA-Geschichte? Die Antworten gibt’s in BASKET 02/2014.

Was zeichnet einen „Best Sixth Man“ aus? Wer sind die besten Bankspieler der NBA-Geschichte? Die Antworten gibt’s in BASKET 02/2014.