16:3 ist die Bilanz. Damit stehen die Portland Trail Blazers im starken Westen momentan auf dem ersten Platz. Hätte mir das einer vor der Saison weismachen wollen, hätte ich ihm geraten, sich lieber mit einer anderen Sportart zu beschäftigen. Der Westen sah einfach viel zu stark aus, als dass die Trail Blazers eine Rolle spielen könnten.

Wie sie das nicht für mögliche Gehaltene bisher schaffen? Die Antwort ist relativ simpel: Offensive. Guter Offensive. Aber reicht das auf Dauer gar zum Kampf um den Titel?

LaMarcus Aldridge wurde nach 22,5 Punkten, 10,5 Rebounds, 2,5 Assists, 2,0 steals und 1,8 Blocks bei den Siegen gegen die Nets (108:98), Bucks (91:82), Bulls (98:95) und Warriors (113:101 zum Spieler der Woche gewählt.

LaMarcus Aldridge wurde nach 22,5 Punkten, 10,5 Rebounds, 2,5 Assists, 2,0 steals und 1,8 Blocks bei den Siegen gegen die Nets (108:98), Bucks (91:82), Bulls (98:95) und Warriors (113:101 zum Spieler der Woche gewählt.

Spieler der Woche und Coach des Monats

Spätestens nach dem Sieg gegen die bisher bärenstärken Indiana Pacers (17:2) sollte jedem klar sein, dass die Portland Trail Blazers bisher ein grandioses erstes Viertel in dieser NBA-Saison 2013/2014 spielen. Das gesamte Team flog jedoch zu Beginn der Saison ein wenig unterm Radar, keiner achtete nach ihrem 2:2-Start wirklich auf sie und plötzlich standen sie – nach einer 11-Spiele-Siegeserie – mit einer 13:2-Bilanz als eines der besten Teams der Liga da. Die Überraschung war nicht gerade gering, zumal die Franchise durch den „Spieler der Woche“-Award für LaMarcus Aldridge und „Coach of the Month“-Auszeichnung für Terry Stotts für ihren Start medial wirksam ausgezeichnet wurde.

Vor der Saison waren sich viele Experten nur darin einig, dass man bei der Einschätzung der Trail Blazers keinen Konsens erkennen konnte. LaMarcus Aldridge, im Sommer gerne Trade-Material gewesen, ist mittlerweile wohl mehr als glücklich darüber, in Rose City geblieben zu sein. Denn seine Franchise steht nach 19 Spielen exzellent da, was vor allem einen Grund hat: eine starke Offensive.

Wes Matthews hat bisher die drittmeisten Dreier aller NBA-Spieler versenkt (52).

Wes Matthews hat die drittmeisten Dreier aller NBA-Spieler versenkt (52).

Dreier ohne Ende

Die Trail Blazers stellen mit durchschnittlich 105,0 Punkten pro Partie den viertbesten Angriff der Liga, was vor allem an dem starken 3-Point-Shooting (41,0 %; NBA-Rang 3), dem Catch & Shoot (Rang 3) sowie der effektiven Transition (Rang 2) liegt. 335 Dreierversuche haben allein Lillard, Wes Matthews und Nicola Batum abgefeuert, insbesondere Matthews trifft dabei auch hochprozentig (50,0 %; NBA-Rang 4).

Gerade der 27-jährige Shooting Guard Matthews ist mitverantwortlich für den Höhenflug der Blazers und zeigt bisher, warum er einer der „most underrated players“ der NBA ist. Karrierebestleistungen be den Punkten (16,4) und Wurfquoten (53,4 % aus dem Feld, 50,0 von Downtown) machen ihn bislang so wichtig für das Team.

Was jeden Portland-Freund freuen wird: Sowohl Aldridge, als auch Lillard haben noch Potenzial nach oben. Lillard liegt in einigen Kategorien sogar noch unter seinen Vorjahreswerten.
Aldrigde, der bisher die meisten Midrange-Jumper aller NBA-Spieler nimmt und dort auch auf Platz neun in Sachen Effizienz rangiert, wird in seinen Quoten aus dem Post besser werden – zumal er einen Großteil der Postplays der Blazers beansprucht.

Damian Lillard scort zwar 20,2 PPS, trifft aber auch ur 39,1 % seiner Würfe.

Damian Lillard scort zwar 20,2 PPS, trifft aber auch ur 39,1 % seiner Würfe.

Die Achillesferse: Defense

Jedoch ist trotz der schönen Bilanz nicht alles optimal in Portland. Die Verteidigung ist bisher nur Durchschnitt (99,9 gegnerische PPS; NBA-Rang 16) und die Bank sollte Anlass zur Sorge geben. Vor allem für die Big Men finden sich mit Thomas Robinson, Joel Freeland und Meyers Leonard kaum adäquate Backups. Kein Wunder, dass die Bank bisher nur die zweitwenigsten Minuten spielen darf (13,5 MIN). Zwar scheint das bisher noch nicht problematisch, ist die Starting Five der Blazers doch die zehntbeste im „+/-„-Rating, doch auf Dauer kann das nicht gut gehen. Alle Starter spielen weit über 30 Minuten, Aldridge bisher sogar 37,2 Minuten pro Spiel. Eine 82-Spiele-Saison plus anschließender Postseason ist so unmöglich auf diesem Niveau spielbar.

Monat der Wahrheit

Die nächste große Reifeprüfung wartet in den kommenden vier Wochen auf die Blazers: Bis Neujahr stehen noch Matchups gegen die Oklahoma City Thunder, die Houston Rockets, die Minnesota Timberwolves, die LA Clippers und die Miami Heat an, am Neujahrstag geht es nochmals gegen OKC. Der Dezember wird also so was wie der Monat der Wahrheit für die Portland-Fans sein. Wir werden sehen, ob Portland auch gegen viele Top-Teams innerhalb kürzester Zeit gewinnen kann.

Klar ist jedoch: Wollen sie ernsthaft um den Titel mitspielen, dann brauchen sie mehr Tiefe. Die zu bekommen, wird nicht leicht. Gleichzeitig muss die Verteidigung noch anziehen. C.J. McCollums Rückkehr (oder eher gesagt sein NBA-Debüt) ist daher enorm wichtig für das Team, auch wenn sie das Big-Men-Backup-Problem nicht lösen wird.
So oder so, wir dürfen gespannt sein, was die Portland Trail Blazers im Monat der Wahrheit und im Rest der Saison noch zu liefern bereit sind. Und ob sie sich dann auch in den Titelkampf einmischen können…