Die Euphorie rund um die deutsche Basketball-Nationalmannschaft ist aktuell groß. Mit Dennis Schröder und Paul Zipser sind zwei der Stützen des Teams in der NBA aktiv, dazu kommen einige Akteure, denen der Sprung in die beste Liga der Welt zugetraut wird. Der talentierteste deutsche Kader- aller Zeiten, hört man nicht selten. Doch ein Mann soll die PS bei der anstehenden EuroBasket in Istanbul, Tel Aviv, Helsinki und Cluj-Napoca (31. August- bis 17. September) auf die Straße bringen: Nationalcoach Chris Fleming. Keine einfache Aufgabe, zumal auch der endgültige Kader erst relativ spät feststehen wird. Für Fleming selbst ist das Turnier derweil auch das Ende eines Lebensabschnitts, da er bereits seinen Abschied vom DBB nach der EM angekündigt hat. Im BASKET-Interview spricht der Coach über sein Team, die Schwierigkeiten im Vorfeld und seine Ziele – jetzt und später.

Herr Fleming, die EuroBasket startet Ende August. Wie groß ist jetzt schon das Kribbeln in Ihrem Bauch?

Nach dem Saisonende habe ich die Jungs in Deutschland besucht. Da haben wir angefangen, im Trainerteam, aber auch mit den Spielern über einige Dinge zu sprechen. Dementsprechend fängt man auch an, sich viele Gedanken über das Turnier zu machen. Nicht so sehr, welche Spieler wir mitnehmen. Das werden die Jungs beim Lehrgang mit ihrer Performance unter sich ausmachen. Mir geht es in erster Linie darum, wie wir den Sommer organisieren und die bestmöglichen Bedingungen schaffen, damit die Jungs optimal zusammenwachsen.

Die EuroBasket 2015 im eigenen Land verlief mit dem frühen Ausscheiden enttäuschend. Was trauen Sie Ihrem Team diesmal zu?

Zunächst einmal würde ich widersprechen, was Ihre Feststellung angeht. Natürlich waren wir alle enttäuscht über das Ausscheiden, aber wir hatten in den entscheidenden Phasen der Spiele ständig einen- 20-Jährigen und zwei 21-Jährige auf dem Court. Und dennoch waren wir mit den Topteams in unserer Gruppe- auf Augenhöhe, und es haben nur Kleinigkeiten entschieden. Wir wussten, dass unsere Zeit kommen würde, aber wahrscheinlich erst später. Jetzt sind wir in einer anderen Situation. Ich glaube, dass uns die Erfahrung der letzten beiden Sommer guttun wird. Das wird man bei der EuroBasket schon sehen.

Merken Sie denn, dass sich das Team auch schon weiterentwickelt hat?

Auf jeden Fall. Besonders durch die enge Freundschaft, die sich entwickelt hat. Die Jungs kommen gerne zusammen und mögen es, zusammen zu spielen. Dazu haben sie auch individuell und als Teamspieler sehr an sich gearbeitet, im Grunde hat jeder Spieler einen Schritt nach vorne gemacht. Die gesamte- Entwicklung ist sehr erfreulich, und wir freuen- uns darauf, uns selbst bei der EuroBasket wieder testen zu können.

Viele Experten sehen das deutsche Team in Sachen Talent- so gut aufgestellt wie lange nicht. Sind Sie damit- einverstanden?

Was das Talent angeht, sind wir in einer guten Position, keine Frage. Aber Turniere werden natürlich nicht nur darüber entschieden. Besonders Kontinuität ist ein großer Faktor. Wenn man sich die Teams anschaut, die die letzten Turniere dominiert haben, herrschte dort immer Kontinuität. Teilweise hat dieser Faktor sogar das Talent geschlagen. Die Kontinuität war in Deutschland nicht immer gegeben. Aber das ist bei einer Nationalmannschaft das A und O.

Wie sehen Sie die Konstellation in der Gruppe?

Ich meide diese Frage immer ein bisschen, weil wir ja noch nicht wissen, welche Spieler bei den jeweiligen Nationen zum Einsatz kommen. Soweit es möglich war, haben wir die Aufstellungen der Gegner in den letzten Spielen aufgelistet und analysiert, aber weiter haben wir noch nicht gearbeitet. Es geht in dieser Phase nur um unsere Spieler. Sind sie gesund? Was machen wir mit ihnen in der Phase zwischen Saisonende und Turnier, um sie in Topform zu bringen? Wie können wir die besten Bedingungen schaffen? Was führt uns zum Erfolg? Deswegen haben wir uns bisher eher wenig um die Gegner gekümmert.

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