Maximilian „Maxi“ Kleber kam 2015 nach einer einjährigen Abstinenz in Spanien zurück in die easyCredit BBL zum FC Bayern München. Die erste Saison verpasste der gebürtige Würzburger verletzungsbedingt. Auch bei der EuroBasket 2015 und im letzten Sommer zu den Qualifikationsspielen musste Kleber verletzungsbedingt absagen. Im Interview äußerte der Big Man sich nun über das Ausscheiden im Halbfinale der BBL-Playoffs, seine persönliche Saison-Auszeichnung und über den langen und hoffentlich erfolgreichen Sommer mit der DBB-Auswahl.

Maxi, Ihr seid jetzt mit dem FC Bayern München recht unglücklich im Halbfinale an Brose Bamberg gescheitert. Was ist Dein persönliches Saisonfazit?
Individuell habe ich eine solide Saison gespielt, aber natürlich gibt es immer Dinge, die man besser machen kann. Wir sind jetzt sehr unglücklich ausgeschieden mit der Mannschaft, wir haben nicht so gespielt, wie wir das wollten. In Spiel eins sind wir mit zu viel Respekt reingegangen, vielleicht sogar mit Angst. Und in den anderen beiden Spielen war Bamberg am Ende einfach cooler. So war das diese Saison leider eigentlich in jedem großen Spiel, auch gegen Malaga, das war sehr bitter. Wir haben mit der Mannschaft sicherlich nicht alles erreicht, was wir vom Potenzial her hätten erreichen können.

Was sind die Gründe dafür, dass eine so talentierte Mannschaft Ihr Potenzial nicht immer abrufen kann, wenn es drauf ankommt?
Wir haben natürlich gegen sehr gute Mannschaften gespielt, die alle wissen, wie das läuft. Der Gegner macht es dir nicht leicht, ein gutes Spiel abzuliefern. Dann ist die Tagesform immer ein Faktor. Gegen Bamberg ist Danilo (Barthel, Anm. d. Red.) erst wieder dazu gekommen, der hat die Spiele davor komplett gefehlt und ist ein sehr wichtiger Spieler für uns. All diese Dinge stören dich dann darin, einen Rhythmus zu entwickeln.

Die Liga hat Dich als effektivsten deutschen Spieler ausgezeichnet. Was bedeutet Dir diese Auszeichnung?
Die Auszeichnung würde ich gerne gegen einen Titel mit der Mannschaft eintauschen, aber so funktioniert das ja nicht. Ich bin trotzdem sehr stolz auf diese Auszeichnung, weil ich mir das hart erarbeitet habe. Ich bin durch schwierige Zeiten gegangen, in denen ich auch hätte aufhören können.

Maxi Kleber wurde 2017 als effektivster deutscher Spieler der BBL ausgezeichnet (Foto: Imago).

Du hast jetzt das erste Mal seit langem eine Saison wieder verletzungsfrei durchgespielt. Inwiefern ist man als Spieler vorsichtiger, wenn man so eine Verletzungshistorie hat?
Wenn ich spiele, spielt das keine Rolle, dann kann ich das ausschalten. Ich bin aber natürlich vorsichtiger, weil ich weiß, welche Verletzungen ich schon hatte und dann muss ich viel vorbeugen. Ich bin immer noch der Meinung, dass ich sehr viel Pech hatte, einiges hätte nicht sein müssen. Andere Sachen, wie z.B. der Bänderriss, gehören halt nun mal zum Sport dazu.

2015 und 2016 konntest Du beide Jahre aufgrund Deiner Verletzung bei der Nationalmannschaft nicht mitwirken. Wie sehr wurmt Dich das?
2015 war unheimlich bitter, weil das ein riesiges Event war in Berlin, das hatte ich mir eigentlich ganz anders vorgestellt. Es hat mich sehr geärgert, dass ich nicht dabei sein konnte, aber die Verletzung hat das verhindert. 2016 habe ich den Sommer dann einfach gebraucht, um wieder zurück zu kommen und mich von der Verletzung zu erholen.

Freut es Dich deshalb besonders, dass Du diesen Sommer fit bist?
Ich freue mich natürlich sehr auf die EuroBasket. Eine EM ist immer ein Highlight, da freut sich jeder, das ist einfach eine geile Zeit mit den Jungs.

Maxi Kleber wird dieses Jahr sehr wahrscheinlich Deutschland bei der EM repräsentieren (Foto: Imago).

2015 im Hinterkopf, was sind Deine Ziele für diesen Sommer?

2015 war es sehr bitter, wie wir ausgeschieden sind. Aber wenn man sich mal anschaut, wie wir gegen die europäischen Topteams gespielt haben, dann hat das sicherlich Hoffnung gemacht, das waren alles enge Spiele. Wir haben ein sehr junges Team, manche sind jetzt dabei, die vorher nicht mitmachen konnten, da wird es wichtig sein, erstmal Kontinuität zu finden.

Und für die EuroBasket 2017 im Speziellen?
Ich habe keine konkreten Ziele. Ich denke, wir sollten nicht zu hoch stapeln, aber auch nicht zu tief. Ich will die Spiele spielen und dann schauen wir mal, wie weit wir kommen. Als Sportler gehe ich sowieso in jedes Spiel und will gewinnen, das ist natürlich bei einer EM nicht anders.

Wie verbringst Du jetzt die Zeit, bevor es mit der Nationalmannschaft los geht?
Durch das frühe Ausscheiden haben wir jetzt leider relativ lange Pause. Ich habe mir die letzte Woche komplett frei genommen und fange jetzt wieder mit Aufbautraining an. Ich will vor allem Kraft und Stabilität aufbauen, aber ich habe auch schon wieder mit Wurftraining begonnen und will natürlich mein Spiel verbessern. Im Juli werde ich dann Urlaub machen, aber ich weiß noch nicht, wo es hingehen soll, das wird dieses Jahr alles sehr spontan. Aber ich werde mich natürlich fit halten, damit ich nicht unfit zur Nationalmannschaft komme. Wir haben auch jetzt schon erste Gespräch mit Chris (Fleming, Anm. d. Red.) geführt.

(Quelle: Deutscher Basketball Bund)