Tibor Pleiß wird seine Basketballschuhe in der kommenden Saison nicht mehr in Utah schnüren. Kurz vor dem Start der EM-Qualifikation mit der deutschen Nationalmannschaft hat Pleiß einen neuen Arbeitgeber. Der deutsche Center wurde von den Utah Jazz zu den Philadelphia 76ers getradet. Im Gegenzug erhalten die Jazz Point Guard Kendall Marshall, zwei Zweitrunden-Picks und eine Geldsumme.

Tibor Pleiß von den Utah Jazz holt in der NBA Summer League einen Rebound.

Im Jahr 2010 war Tibor Pleiß 31. Pick des NBA-Drafts.
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In Utah bekam der 2,18-Meter-Mann in seiner Rookie-Saison hinter Rudy Gobert und Derrick Favors kaum Spielzeit. Er wurde sogar mehrfach in die D-League geschickt und musste sich beim Farmteam Idaho Stampede beweisen.

Doch in Philadelphia droht Pleiß das gleiche Schicksal. Auch wenn die 76ers vergangene Saison das schlechteste NBA-Team waren, ist die Franchise vor allem im Frontcourt stark besetzt. Mit Jahlil Okafor und Nerlens Noel stritten sich bereits letzte Saison zwei Big Men um die Minuten. Hinzu kommt, dass Joel Embiid nach zwei Jahren Verletzung dieses Jahr endlich in der NBA angreifen will. Zusätzlich stehen mit Carl Landry, Richaun Holmes und No.1-Pick Ben Simmons weitere Frontcourt-Spieler in der Stadt der brüderlichen Liebe unter Vertrag.

Warum beide Seiten den Trade gemacht haben, wird schnell klar. Utah wollte den garantierten Vertrag von Pleiß loswerden und konnte Kendall Marshall direkt entlassen, da sein Arbeitspapier nicht garantiert war. Philly hingegen hat noch einiges an Cap Space und nimmt den Vertrag für zwei Zweitrunden-Picks gerne auf. Im Kader der Sixers stehen momentan noch 20 Spieler. Es müssen also noch fünf Profis das Team verlassen. Auch wenn der Vertrag von Tibor Pleiß in der kommenden Saison garantiert ist, könnte es gut ein, dass die 76ers den Center entlassen werden. Dann könnte der Deutsche von jedem anderen NBA-Team verpflichtet werden. Es kann jedoch auch sein, dass er sich zunächst erneut in der D-League beweisen muss, um einer Platz in einem NBA-Roster zu erlangen. Auch eine Rückkehr nach Europa ist eine Möglichkeit. Die deutschen Fans dürfen sich aber nicht zu viel Hoffnung machen, dass Pleiß zurück in die BBL kommt. Gegen die hochdotierten Verträge aus Russland, Spanien und der Türkei haben selbst Bamberg und München keine Chance.

Auf den Center kommen jetzt spannende Wochen zu. Zunächst spielt Pleiß mit der deutschen Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation, ehe er sich danach wieder auf seine noch ungeklärte NBA-Zukunft konzentrieren kann. Noch muss Tibor Pleiß seinen NBA-Traum nicht begraben.