Kyle Lowry hat sich in den letzten Jahren zu einem der besten Point Guards der NBA entwickelt. Nachdem er 2014 noch bei der All-Star-Nominierung übergangen wurde, wurde ihm in den darauffolgenden beiden Jahren diese Ehre zu Teil. 21,2 PPS und 6,4 AS dieses Jahr bedeuteten jeweils Platz 15 aller Spieler in der entsprechenden Kategorie. Bei den Steals teilte er sich, mit 2,05 Steals pro Spiel, den dritten Rang mit Chris Paul.

Es braucht nicht noch mehr Zahlen und Fakten, um zu verdeutlichen, wie gut Kyle Lowry ist. Er ist gemeinsam mit DeMar DeRozan DER Star der Toronto Raptors. Doch in den Playoffs bringt es der Spielmacher der Toronto Raptors einfach nicht. Die Geschichte wiederholt sich jetzt bereits zum dritten Mal. Nach überragender Regular Season macht Lowry in den Playoffs schlapp und kann seinen Team nicht mehr richtig helfen. Ob es die Nerven sind oder ob es Matchup-Probleme sind? Hmm, wohl beides! Aber der Reihe nach.

Kyle Lowry von den Toronto Raptors.

Kyle Lowry kommt in den Playoffs nicht in Fahrt – wie schon in den letzten Jahren.
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2014 gegen die Brooklyn Nets, die gerade mit Kevin Garnett, Paul Pierce, Deron Williams und Brook Lopez ihr vermeintliches Dream-Team zusammengestellt hatten, ist noch alles okay für Lowry. Aus der Außenseiterrolle heraus spielen die Kanadier stark und Lowry, der seine Zahlen in den Playoffs gar noch steigern kann, trägt sein Team. Doch am Ende verliert man bitter mit dem knappsten aller möglichen Ergebnisse (103:104). Und das im siebten Spiel! Zu Hause! Der Star der Raptoren hat 8,8 Sekunden vor Schluss den Ball in der Hand und versucht es auf eigene Faust, verzettelt sich und scheitert an der von KG organisierten Defense.

Bitter und schade, aber keine Katastrophe. Oder doch? Die Niederlage nagt an Kyle Lowry und hat diesen zutiefst verunsichert, wie sich im darauffolgenden Jahr zeigen wird. Man hält das Team in den Grundzügen zusammen und nimmt einen neuen Anlauf auf die 2. Runde der Playoffs. Wieder qualifiziert man sich, auch dank Kyle Lowry, doch der ist nicht mehr der Alte. Er hat seine Unbekümmertheit verloren. In der 1. Runde warten dieses Mal die Washington Wizards. Es wird zu einem Desaster für die Kanadier und ganz besonders für den 1,83 Meter kleinen Playmaker. Lowry sieht gegen John Wall kein Land. Er kommt nur auf grottige 12,3 PPS und 4,7 AST. In der Regular Season waren es noch 17,8 PPS und 6,8 AS. John Wall spielt Katz und Maus mit Lowry und am Ende kassieren die Raptors, die die ganze Saison für den Heimvorteil gekämpft hatten, den Sweep und werden erneut von Paul Pierce verspottet.

Dieses Jahr sollte nun alles besser werden, Lowry verbot sich seine Leidenschaft für Fast Food und nahm stark ab. Er wollte fitter und schneller in die Saison gehen und die zu Beginn dargestellten Zahlen gaben ihm Recht. Auch die Experten waren sich sicher, dieses Jahr werden die Toronto Raptors für Furore sorgen und das Duo DeRozan/Lowry in die 2. Runde einziehen.

Und das schafften sie, auf Nummer zwei gesetzt hatten sie lange Probleme mit den Indiana Pacers, konnten am Ende aber nach sieben Spielen endlich im dritten Anlauf die Eastern Conference Semi-Finals erreichen.

Alles in Ordnung könnte man meinen … Nein, nicht für Lowry! Er spielte eine richtig schwache Serie und traf lediglich 31,6 % aus dem Feld. In den gesamten Playoffs konnte der ehemalige Villanova-Spieler nur 16% seiner Dreier (8/50) treffen. Zu diesen acht Dreiern gehört auch sein Half-Court-Verzweiflungswurf, der seinem Team die Overtime in Spiel eins gegen die Miami Heat brachte. Dieser großartige Wurf steht jedoch in klarem Kontrast zu seiner gezeigten Leistung (sieben Punkte 3/13 FG).

Was ist nur los mit Kyle? Sonst trifft er 38,8 % von Downtown und 42,7 % seiner Feldwürfe. Das Machtup konnte es gegen die Pacers nicht wirklich sein, denn ein überragender Point Guard geht dem Team von Frank Vogel ab. Nein, es müssen seine Neven und die 2014 verlorene Playoff-Leichtigkeit sein. Es ist traurig zu sagen, aber vielleicht ist es für Toronto, in ihrer aktuellen Serie gegen Dwyane Wades Miami Heat das Beste, wenn Lowry keine präferierte Scoring-Option mehr ist und man sich auf DeMare DeRozan und Jonas Valanciunas konzentiert!