Die Toronto Raptors gleichen die Serie gegen die Cleveland Cavaliers mit 2:2 aus. In Spiel vier lagen die Kanadier fast die gesamte Partie in Führung, zwischenzeitlich gar mit 18 Punkten. Die Cavaliers führten acht Minuten vor Ende des vierten Viertels dann doch. Aber das bärenstarke Raptors-Tandem Kyle Lowry (35 Punkte, 14/20 FG, fünf Rebounds, fünf Assists, drei Steals) und DeMar DeRozan (32 Punkte, 14/23 FG, drei Rebounds, drei Assists) wackelte nicht. Im Gegenteil, sie zeigten eine wahre Gala. Nie zuvor hatten die beiden Allstars gemeinsam 67 Punkte erzielt. DeRozan hat sich in dieser Serie auch endgültig von den „Threeballs“ verabschiedet, gerade einmal drei Würfe nahm der Shooting Guard von „Downtown“. Dies scheint die richtige Entscheidung zu sein. Er spielt wieder richtig effektiv und 32 Punkte, ohne einen einzigen Dreier, sieht man nicht häufig im modernen Basketball. Aber beide, so auch Lowry, der „Clutch“ und Nerven bewies, zeigten die Leistungen, die man von ihnen aus der Regular Season gewohnt war. 5:1 lautet die Bilanz der Raptors, wenn beide gemeinsam 50 Punkte oder mehr auflegen.

Kyle Lowry von den Toronto Raptors setzt sich im NBA-Spiel gegen die Cleveland Cavaliers gegen Tristan Thompson durch.

Kyle Lowry gewann mit seinen Raptors auch das zweite Heimspiel in der Serie.
Foto: getty images

„Er ist ein kleiner Pitbull. Wenn man ihn in Frage stellt, stachelt ihn das umso mehr an. Ich habe das jetzt schon so oft gesehen, auch in den Playoffs, und er ist immer wieder zurückgekommen. Das macht ihn schon sein ganzes Leben lang aus und das hat ihn auch zum All-Star gemacht“, antworte Raptors-Coach Dwane Casey, auf Kyle Lowry angesprochen.

Die Playoffs der Raptors gleichen einer Achterbahnfahrt. Auf völlig desolaten Vorstellungen folgen beeindruckende Siege. Und auch der 105:99-Sieg war einer von der eindrucksvollen Sorte.

Man bemerkte das zurückgekehrte Selbstvertrauen der prominenten Toronto-Guards . Großen Anteil an dieser wiedererlangten mentalen Stärke der Raptoren hat Bismack Biyombo. Der Center hatte mit seiner unfassbar starken Leistung in Spiel drei, in dem er 26 Rebounds und vier Blocks verzeichnen konnte, seinen Mitspielern und den Gegnern das Gefühl zurückgeben, dass der Korb beschützt sei. Dieses defensive Vertrauen war nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Jonas Valanciunas abhanden gekommen. Und auch gestern war der Kongolese, der nach seinen Blocks (gestern drei) inzwischen die berühmte Geste von Dikembe Mutombo imitiert, in der „Crunchtime“ mit einem sehr wichtigen Offensiv-Rebound zur Stelle. Auch sein spektakulärer Block gegen Kevin Love, früher in der Partie, wird in so manchem Highlight-Film auftauchen.

Cleveland zeigte sich durchaus geschockt durch die wiedererstarkten Kanadier und fand lange nicht den richtigen Rhythmus. An LeBron James (29 Punkte, neun Rebounds, sechs Assists, zwei Steals) lag es nicht. Der viermalige MVP spielte über 45 Minuten und die gesamte zweite Halbzeit. An der Aufholjagd nach besagten 18 Punkten Rückstand hatte auch Channing Frye mit seinen vier Dreier großen Anteil. Der „Stretch-Vierer“ zeigt sich trotz der Niederlage als echte Verstärkung, die in dieser Serie noch wichtig werden könnte. Frye traf in den letzten sechs Spielen 22 seiner 32 Dreier (68,7 %).

Anlass zur Sorge macht Kevin Love, der nach einem Sturz humpelte und kurz darauf auf der Bank Platz nehmen musste. Sein Coach Tyronn Lue äußerte sich zur Verletzung Loves wie folgt: „Ich bin mir nicht ganz sicher wegen seiner Gesundheit, aber es gibt keinen Grund zur Sorge. Ich habe Channing spielen lassen, weil er uns einen guten Push gegeben hat. Es wäre nicht fair gewesen, Kevin vier Minuten vor Schluss dann in so eine Situation wieder reinzubringen.“ Es ist fraglich, ob der ehemalige Power Forward der Minnesota Timerwolves in Spiel fünf, das in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (2:30 Uhr MEZ) stattfindet, wieder in das Geschehen eingreifen wird.