Mit ihren 73 Siegen in der Regular Season haben die Warriors einen Rekord der Bulls geknackt, der eigentlich für die Ewigkeit bestimmt war. Doch macht Steph Curry und Co. das auch bereits zum besten Team, das je in der NBA aktiv war? Ganz so einfach ist es nicht, wie BASKET in der großen Analyse herausfindet.

Steph Curry, Klay Thompson und Draymond Green von den Golden State Warriors klatschen sich während eines NBA-Spiels ab.

Jordan, Pippen und Rodman reloaded: Steph Curry, Klay Thompson und Draymond Green wollen Golden State zum zweiten Titel in Folge führen.
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Die Golden State Warriors haben es tatsächlich geschafft: Mit 73 Siegen bei neun Niederlagen haben sie die beste NBA-Saison aller Zeiten gespielt. Der bisherige Rekord der legendären 95/96er Bulls (72:10-Siege) ist gebrochen, und diese Tatsache hat die NBA-Welt auf den Kopf gestellt. Denn die Chicago Bulls um Michael Jordan, Scottie Pippen, Dennis Rodman und Co. galten ob der bis dato einzigen 70-Siege-Saison und dem anschließenden Gewinn der Meisterschaft als bestes Team aller Zeiten – ihre Bestmarke von 72 Siegen gar als Rekord für die Ewigkeit. Wie einzigartig und besonders der Erfolg der Warriors ist, zeigte die Kabinenansprache von Trainer Steve Kerr unmittelbar nach dem 73. Saisonsieg gegen die Memphis Grizzlies (125:104). „Was ihr soeben erreicht habt, ist einfach unglaublich. Ehrlicherweise habe ich gedacht, dass dieser Rekord niemals gebrochen wird, aber ihr habt es tatsächlich geschafft. Ich spreche für das gesamte Trainerteam: Wir sind unglaublich glücklich und stolz, ein solches Team trainieren zu dürfen“, so der 50-Jährige, der einst als aktiver Spieler zu den legendären Bulls gehörte – dem vermeintlich besten Team aller Zeiten. 

Nun schicken sich ausgerechnet Kerr und seine Warriors an, diese Bezeichnung künftig für sich in Anspruch zu nehmen. Damit haben sie eine lebhafte Diskussion entfacht, die seit Wochen die Basketball-Schlagzeilen bestimmt. Denn selbst wenn beide Mannschaften in einer anderen Ära gespielt und einen verschiedenen Spielstil geprägt haben, polarisiert die Frage, welches Team das bessere ist und ein direktes Duell für sich entscheiden würde. Dieser Debatte schließen wir uns an und prüfen die 2015/16er Warriors auf Herz und Nieren.

Rekorde über Rekorde
Fangen wir dazu zunächst mit den nackten Zahlen an: Die Warriors haben in dieser Saison nicht nur den Rekord für die meisten Siege gebrochen, sondern auch Rekorde für die meisten Auswärtssiege (34), den besten Start in eine Saison (24-0), die beste Bilanz gegen Top-10-Teams (21-2), die meisten verwandelten Dreier (1.077) und die längste Siegesserie vor heimischer Kulisse (saisonübergreifend 54 Spiele) aufgestellt. Zudem haben sie als erstes Team aller Zeiten eine Saison ohne zwei Niederlagen am Stück absolviert und gegen kein Team zweimal verloren (die Bulls verloren in Serie in Denver und Phoenix sowie insgesamt zweimal Indiana). Ihr großes Markenzeichen war und ist dabei eine perfekt eingespielte Offensive, die vor allem von erfolgreichen Würfen von jenseits der Dreipunktelinie lebt. So führten die Warriors die Liga in den Kategorien Punkte (114,9), Assists (28,9) und verwandelte Dreier (13,1) pro Spiel an. Auch bei der Feldwurf- (48,7 Prozent) und Dreierquote (41,6 Prozent) waren sie das Nonplusultra.

Als Dirigent dieses Offensivkonzerts brillierte dabei Playmaker Stephen Curry, der individuell eine der besten Saisons aller Zeiten hinlegte. Der 28-Jährige avancierte mit 30,1 Punkten pro Spiel erstmals in seiner Karriere zum NBA-Topscorer, stand dabei aber im Schnitt lediglich 34,2 Minuten auf dem Parkett, womit er als erster Spieler überhaupt 30 oder mehr Punkte in weniger als 35 Minuten erzielte. Darüber hinaus pulverisierte Curry seinen eigenen Dreipunkterekord, indem er 402 und damit 116 Treys mehr als in der Vorsaison versenkte – eine Steigerung um 40 (!) Prozent. Dabei präsentierte sich der wohl beste Schütze aller Zeiten einmal mehr traumwandlerisch sicher im Abschluss und zog mit einer Wurfquote von 50,4, einer Dreierquote von 45,4 und einer Freiwurfquote von 90,8 Prozent als siebter Spieler in der NBA-Geschichte in den 50/40/90-Klub ein. Völlig logischerweise und verdientermaßen erhielt Curry für diese Fabel-Saison seinen zweiten MVP-Award in Serie, womit er als dritter Point Guard nach Magic Johnson (1990 und 1991) und Steve Nash (2004 und 2005) diesen Titel verteidigen konnte. „Stephen Curry hat die beste Spielzeit aller Zeiten abgeliefert, wenn man betrachtet, welchen Einfluss er auf das Spiel der Warriors genommen hat. Eine so gute individuelle Saison gepaart mit dem Teamerfolg gab es noch nie“, lobt ihn der US-Journalist Kevin Pelton. 

Weiterlesen? Den gesamten Text findet ihr in der aktuellen BASKET-Ausgabe (seit 18. Mai am Kiosk).

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