Welch ein unfassbar eindeutiges Spiel drei zwischen den Oklahoma City Thunder und den Golden State Warriors. Ein 133:105-Blowout für Durant und Westbrook stand am Ende auf der Anzeigetafel. In dieser Deutlichkeit gegen den amtierenden Meister, gegen das Team, das diese Saison eine 73:9-Rekordbilanz errungen hatte, hätte wohl wirklich niemand für möglich gehalten.

Kevin Durant von den Oklahoma City Thunder blockt im NBA-Spiel gegen die Golden State Warriors seinen Gegenspieler Draymond Green.

Das Duell zwischen Draymond Green und Kevin Durant entschied die Partie.
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Doch es gab klar identifizierbare Gründe für die Dominanz der Thunder. Neben der herausragenden Leistung und gnadenlosen Effizienz der Superstars Kevin Durant (33 Punkte, 10/15 FG, acht Rebounds, drei Blocks) und Russell Westbrook (30 Punkte, 10/19 FG, acht Rebounds, zwölf Assists, zwei Steals), war es allen voran die Reboundstärke von OKC. Mit 52:38 gewann Oklahoma das Duell an den Brettern deutlich. Und sie erreichten dies im Kollektiv, gleich fünf Spieler hatten beim Team von Billy Donovan sechs oder mehr Rebounds. Bei ihren Kontrahenten aus Kalifornien gelang dies lediglich Brandon Rush, der die meisten seiner Minuten in der „Garbage Time“ sah. Die Aggressivität unter dem Korb zeigte sich auch in einer 8:1-Block-Bilanz zugunsten der Verteidiger aus Oklahoma.

Die 133 Punkte bedeuten einen neuen Franchise-Rekord, gleiches gilt für die 45 Zähler im dritten Viertel, auch so etwas hat es noch nie gegeben für OKC in einem Postseason-Spiel. Am Ende des dritten Viertels stand es bereits 117:80. Eine Marke, die Oklahoma die gesamten Saison nicht einmal nach 48 Minuten Spielzeit gegen die Warriors erreichen konnte.

Trotz genial aufspielender Thunder war das Team aus Oakland auch enttäuschend schwach. Der Totalausfall schlechthin war Draymond Green (sechs Punkte, vier Turnover). Der kampfstarke Power Forward, der sonst Triple-Double in Serie abliefert, erwischte einen gebrauchten Tag, traf nur 1/9 aus dem Feld und hatte eine rekordverdächtige Plus-Minus-Bilanz von -43. Auch die „Splash Brothers“ Steph Curry (24 Punkte, fünf Rebounds, drei Assists) und Klay Thompson (18 Punkte) konnten wenig ausrichten und nahmen zu häufig überhastete Würfe und trafen so nur 5/19 ihrer Dreier. Aber nicht nur die Superstars waren an diesem Tag besser in Form bei OKC, sondern auch Andre Roberson (13 Punkte), Serge Ibaka (14 Punkte), Enes Kanter (zehn Punkte, elf Rebounds) und Dion Waiters (13) wussten zu gefallen.

Die Taktik von Coach Donovan mit einem kleineren Line-Up, also Ibaka auf der Fünf und Durant auf der Vier, war ein sehr gelungener Schachzug. Der schwache Green hatte keine Chance gegen „KD“. Steve Kerr setzte lange Zeit auf seine klassischen Center Andrew Bogut und Festus Ezeli, die jedoch gegen die hinzugewonnene Mobilität ihrer Gegner schlecht aussahen. Als der Coach of the Year seinen taktischen Fehler erkannte und ohne die klassischen „Big Men“ spielte, verlor man die Rebounds. Eine schöne Zwickmühle, die Trainer Donovan da aufgemacht hat.

Es wird spannend zu beobachten sein, wie die Franchise aus der Bay Area in Spiel vier darauf reagieren wird und ob sie ihre 14:0-Serie in Spielen nach einer Niederlage ausbauen können. Ein Sieg ist dringend nötig, um eine Vorentscheidung abzuwenden. Spiel vier steigt in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (3:00 Uhr MEZ).