Unfassbar, das dritte Mal in dieser Serie geht es in die Verlängerung. Spannender geht es kaum. Dass die Miami Heat gegen die Toronto Raptors ausgleichen (2:2), war am Ende der Verdienst von Dwyane Wade. Der Finals-MVP von 2006 holte in der Overtime einen genialen sowie spielentscheidenden Steal in der gegnerische Hälfte gegen Terrence Ross und schloss diesen mit einem Dunk ab. Die Fans in der American Airlines Arena bekamen die Wade-Show zu sehen, der 13 Korberfolge und 30 Zähler lieferte. Mit dem 94:87-Sieg vereiteln die Mannen aus Florida den Toronto Raptors den vorentscheidenden Auswärtssieg.

Dwyane Wade von den Miami Heat geht im NBA-Spiel gegen die Toronto Raptors gegen drei Verteidiger zum Sprungwurf hoch.

Vintage Wade: Dwyane legte 30 Punkte auf und war besonders in der Overtime zur Stelle.
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Die Hauptthematik vor und zu Beginn des Spiels waren jedoch der Ausfall von Heat-Center Hassan Whiteside und seinem Big-Man-Kollegen Jonas Valanciunas von den Raptoren. Die Frage war, wer den Ausfall der beiden besser kompensieren könne. Die Toronto Raptors schickten Bismack Biyombo ins Rennen, der gute Screens setzte und gleich im ersten Viertel mit einem krachenden Dunk ein Ausrufezeichen setzte. Heat-Coach Erik Spoelstra setzte über weite Strecken des Spiels lieber auf eine Smallball-Taktik und verzichtete weitestgehend auf die Dienste des ehemaligen All Stars Amar’e Stoudemire. Stattdessen versuchten sie, ihre Überzahl am Perimeter zu nutzen und schossen zu Beginn ziemlich verlässlich von außerhalb der Zone. Diese Sachlage veranlasste Coach Dwane Casey, ebenfalls auf Smallball umzustellen.

Womöglich ein taktischer Fehler, denn Biyombo (+11) und Patrick Patterson (+8), also die beiden Big Men der Raptoren, waren am Ende die einzigen beiden Spieler ihres Teams mit positiver Plus-Minus-Bilanz. Dagegen waren die Leistungen der All Stars DeMar DeRozan (neun Punkte, 4/17 FG) und Kyle Lowry (zehn Punkte, 2/11 FG, 0/6 Dreier) erneut durchwachsen, auch wenn Lowry zumindest neun Assists und sieben Rebounds verbuchte. Gerade wenn kein “Rim-Protector” in der Zone verteidigte, gelang es den Heat sehr gut, durch Cuts einfache Punkte zu erzielen. Gerade der überragende Wade kam der viele Platz in der “Paint” entgegen. Mit seiner Gala erhöhte der dreimalige NBA-Champion seine Punkteausbeute auf 27,3 Punkte im Schnitt in der Serie gegen die Kanadier und zeigt Leistungen, die an einen Wade aus einer anderen Zeit erinnern.