Dennis Schröder von den Atlanta Hawks konzentriert sich in der Auszeit eines NBA-Spiels.

Dennis Schröder steht in der Serie gegen Boston vor seiner bisher wohl schwersten Aufgabe in der NBA.
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Die Serie zwischen den Atlanta Hawks und den Boston Celtics gehört zu den Highlights der bisherigen Playoffs (Zwischenstand 2:2). Große Intensität und hohes Spieltempo prägt die ersten vier Spiele. Direkt im Auftaktspiel in der Philips Arena gibt es ein ganz knappes Spiel und einen 102:101-Sieg für das Team von Dennis Schröder. Doch dem ehemaligen 17. Pick fällt es schwer, in dieser aufgeheizten Atmosphäre kühlen Kopf zu bewahren. Im ersten Spiel bleibt er ohne eigenen Punkt und steht lediglich elf Minuten auf dem Hardwood. In Spiel zwei zeigt sich der Braunschweiger verbessert, spielte dosierter und kommt am Ende auf acht Punkte. Doch die Auswärtsspiele geraten erneut zum Problem für Schröder. Die Celtics-Fans im TD Garden gehören zu den leidenschaftlichsten überhaupt. Sie sind aus der Ära von Paul Pierce, Kevin Garnett, Ray Allen und Rajon Rondo große Schlachten gewöhnt.

Diesmal heißt ihr Opfer nicht Kobe Bryant, sondern Dennis Schröder. Diesmal besser im Spiel (20 Punkte) lässt sich der Point Guard nach einem Schlag, den er von Publikumsliebling Isaiah Thomas kassiert und der vom Referee ungeahndet bleibt, zu überharten D und anschließendem Trash Talk hinreißen. Später bekommt Dennis, provoziert durch Jae Crowder, noch ein Technisches Foul gegen sich. Von nun an wird der deutsche Nationalspieler fortwährend ausgebuht. Dies setzt sich in Spiel vier fort und diesmal hat es Auswirkungen auf die Leistung des 22-Jährigen. Er trifft nur 3/13 aus dem Feld und gar nur einen seiner sechs Dreier. Schröder hilft seinem Team in diesem Spiel nicht weiter. Im Gegenteil mit einem Plus-Minus-Rating von -20 ist er, wohl gemerkt in einer Partie, die in die Overtime geht, neben Thabo Sefolosha (-26), ein Totalausfall. Die überragende Leistung von All Star Paul Millsap, der 45 Punkte, 13 Rebounds und vier Block abliefert, hält die Hawks so lange im Spiel, bis schließlich auch ihm die Kraft in der Verlängerung ausgeht.

Wenn heute Nacht (von Dienstag auf Mittwoch, 2:30 Uhr MEZ) Spiel fünf angepfiffen wird, steht der ehemalige „MIP“ der BBL im Mittelpunkt des medialen Interesses. Schröder ist selbstbewusst und sein Trash Talk zeigt, er lässt sich nichts gefallen, doch jetzt muss er liefern, will er nicht auf der wahrscheinlich größten Bühne seiner jungen Karriere versagen. Wir drücken dem letzten verbliebenen Deutschen in den Playoffs die Daumen.