LeBron James von den Cleveland Cavaliers dribbelt an Reggie Jackson von den Detroit Pistons vorbei.

LeBron und seine Cavs hatten mit den Pistons zwar Probleme, brachten den Sieg aber nach Hause.
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Die Cleveland Cavaliers haben ihre Pflichtaufgabe zum Auftakt der 1. Runde erfolgreich gemeistert. Die Big Three machte es jedoch spannender gegen die Detroit Pistons, als dies vor dem Spiel zu erwarten war. Weniger als zwei Minuten vor Schluss im 4. Viertel hatte Marcus Morris die Chance, von Downtown auf einen Punkt zu verkürzen. Der Ball ging auf den Ring und die Cavs brachten das Spiel mit ihrer Routine 106:101 nach Hause. Es wird spannend, ob sie in den nächsten Spielen noch mehr Dominanz ausstrahlen können.

In der Crunch-Time war das Spiel zu statisch und der Ball viel zu oft in den Händen von Point Guard Reggie Jackson, der das One-One erfolglos suchte. Dennoch können die Pistons viel Gutes aus dem Spiel mitnehmen, sie haben gezeigt, dass sie mithalten können. Mit viel Einsatz und körperlicher Präsenz nahmen sie den Fight ab der ersten Sekunde an. Coach Stan van Gundy hat etwas geschaffen, dass in Ansätzen bereits an seine 2008/09er Orlando Magic erinnert. Mit dem dominanten Center Andre Drummond, der an den jungen Dwight Howard erinnert, und guten Schützen (Stanley Johnson, Kentavious Caldwell-Pope, Marcus Morris) von jenseits der Dreierlinie. Gegen LeBron James & Co fielen 51,7% der Dreier.

Hoffnung aus Sicht der Pistons macht vor allem die Leistung von Rookie Stanley Johnson. Auch wenn Johnson gerade einmal 16 Minuten spielte, war seine Verteidigungsarbeit gegen LeBron James gut und hinterließ Eindruck. Es liegt nahe, dass er im nächsten Spiel länger gegen den viermaligen MVP verteidigen wird. Zudem konnte Johnson seinem Team mit neun Punkten und acht Rebounds helfen. Dass trotz der guten Field-Goal-Percentage der Sieg an Cleveland ging, lag an der guten Rebound-Arbeit am offensiven Brett. So konnten die Männer aus Ohio 15 Würfe mehr nehmen als der Gegner. Offensiv brannte das Trio James, Irving, Love ein wahres Feuerwerk ab und kam gemeinsam auf 81 Punkte. LeBron James übernahm die Rolle als Leader und steuerte elf Assists bei (sein Karriere-Playoffschnitt liegt bei 6,7). Seine 22 Punkte wurden durch Kyrie Irving (31 Punkte 5/10 Dreier) und Kevin Love (28 Punkte 4/8 Dreier) getoppt, die beide 50 % ihrer Dreier trafen. Love verzeichnete zudem 13 Rebounds.

Insgesamt hatte die 1. Runde wenig Überraschendes, dafür aber mehrere Kantersiege zu bieten. Fast schon erwartungsgemäß gingen die Houston Rockets in der Oracle Arena völlig unter und verloren gegen Top-Favorit Golden State mit einer Differenz von 26 Punkten (104:78) deutlich. Dies ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass der amtierende MVP Stephen Curry nicht einmal 20 Minuten spielte und dennoch Topscorer der Partie mit 24 Zählern und 5/7 von Downtown war. In dieser Serie gibt es wohl eher nichts zu holen für die Rockets.

Noch kräftiger kamen Dirk Nowitzki und seine Dallas Mavericks unter die Räder, mit 70:108 gegen Oklahoma City. Dabei schrammten die Texaner an einem historischen Rekordtief für Punkte in einem 1.Viertel in einem  Playoffspiel vorbei. Gerade einmal elf Punkte konnten sie verbuchen, 2010 gegen die San Antonio Spurs waren es damals nur acht. Nowitzki war über weite Strecken der einzige Maverick, der offensiv erfolgreich war und auch der einzige, der zweistellig scoren konnte. Bei OKC lieferten Kevin Durant (23 Punkte, fünf Rebounds, fünf Assists) und Russell Westbrook (24 Punkte elf Rebounds, fünf Assists) das ab, was jeder von ihnen erwartete. Serge Ibaka traf alle seine drei Dreier.

Besser lief es für Dennis Schröders Atlanta Hawks, die das engste Match der 1. Runde gegen die Boston Celtics mit 102:101 gewannen. Dennis Schröder selbst blieb punktlos, hatte einen Turnover, zwei Fouls und wurde zweimal geblockt. Lediglich elf Minuten stand der Braunschweiger auf dem Parkett. Jeff Teague (23 Punkte, zwölf Assists) und Al Horford (24 Punkte, zwölf Rebounds) legten hingegen starke Double-Doubles auf. Diese Serie scheint sehr spannend zu werden und für Celtics-Star Isaiah Thomas wird aufgeben nie eine Option sein.

Die einzige Überraschung, wenn man sie als solche überhaupt bezeichnen will, lieferten die Indiana Pacers. Die Pacers schlugen den 2-Seat Toronto mit 100:90. Das bedeutet, dass der Heimfluch der Raptoren weitergeht. Letztes Jahr kassierten sie von den Washington Wizards und einem sehr stark aufspielenden Paul Pierce den Sweep. Dieses Jahr sollte es endlich in die nächste Playoff-Runde gehen und nun bereits der Rückschlag. Beim Public-Viewing vor dem Stadion im sogenannten „Jurassic Park“ mussten die kanadischen Fans  die Gala von Paul George mitansehen. George, der die gesamte letzte Saison verletzt ausfiel, dieses Jahr eine starke Regular Season spielte, meldet sich nun auf der großen Bühne mit 33 Punkten zurück. Aber auch defensiv überzeugte der Edelverteidiger mit vier Steals und zwei Blocks.

Die Miami Heat gewannen in historischer Höhe gegen die Charlotte Hornets mit 123:91. Eine so hohe Punktzahl erreichten die Heat weder im Meisterjahr 2006 noch in der Ära von LeBron James. In der Partie hatten die Männer aus Florida zu jedem Zeitpunkt die Zügel in der Hand. Trotz einer starken Teamleistung sind die Performances von Luol Deng (31 Punkte) und Hassan Whiteside (21 Punkte, elf Rebounds, drei Blocks) heraus zu stellen. Auch eine weitere Serie, in der ein Sweep nicht völlig unrealistisch ist.

Die San Antonio Spurs waren eine gewaltige Nummer zu groß für die verletzungsgeschwächten Memphis Grizzlies. Ohne Marc Gasol und Mike Conley und gegen den perfekten Teambasketball des Teams von Coach Gregg Popovich hatte Memphis keine Antworten. Die extrem tiefe Bank der Spurs erlaubt es ihnen nach Belieben ohne großen Leistungsverlust zu wechseln und die Minuten von Duncan, Parker, Ginobili gering zu halten. Kawhi Leonard kam mit 28 Minuten auf einen Höchstwert. 106:74 hieß es am Ende.

Die Los Angeles Clippers fertigten die Portland Trail Blazers mit 115:95 ab. Die Kritiker von Blake Griffin (19 Punkte, zwölf Rebounds, sechs Assists) sollten nach diesem Spiel verstummen. Alle Zweifel über seine Form verschwinden. Er zeigte enorme Präsenz in der Zone und kam zwölf Mal an die Linie. Das Zusammenspiel mit Chris Paul (28 Punkte, elf Assists) erinnerte wieder an den Anfang der Saison, als viele Experten sie noch zu den ernsthaften Mitfavoriten auf den Titel bezeichneten.