Deutschland hat das vorentscheidende Spiel im Kampf um Platz 3 gegen die Türkei verloren. Hier eine Analyse und Stimmen zum Game.

Es war zwar nicht das befürchtete Heimspiel der Türkei, aber am Ende aus deutscher Sicht leider, leider doch die Party der türkischen Gemeinde unter den 13.050 Fans in Berlin. Nach 40 hartumkämpften Minuten hieß es 80:75 für die Türken.

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Frust pur: Dirk Nowitzki nach der bitteren 75:80-Niederlage. Foto: Getty Images

Die Türkei war exzellent eingestellt und riss von der ersten Sekunde an das Spiel an sich. Beim deutschen Team lief währenddessen kaum etwas nach Plan. Zum einen agierte Dennis Schröder höchst unglücklich, zum anderen verteidigten die Türken konsequent unter den Blöcken gegen Dennis (so wie es in der NBA sehr viele Teams fast komplett tun) und die DBB-Truppe vermochte es nicht, gut darauf zu reagieren und den Run der Türken zu stoppen. So entwickelte sich das erste Viertel zum deutschen Alptraum: Über 0:6, 2:13 und 8:24 ging es mit einem 11:31 in die Viertelpause.

Der Worst Case tritt ein

Es trat damit genau das ein, was unbedingt vermieden werden sollte: Die Türkei spielte sich in einen Rausch, die DBB-Truppe hatte oft die Möglichkeit zu antworten – vor allem von außen –, doch der Korb war wie zugenagelt, selbst ganz offene Dreier fielen nicht. Zudem kassierte Tibor Pleiß früh erst zwei Fouls, im dritten Viertel dann innerhalb von sechs Sekunden Nummer 3 und 4 – und war damit quasi von Beginn an mehr oder weniger aus dem Spiel. INsgesamt stand er nur 13:33 Minuten auf dem Feld.

Ab dem zweiten Viertel lief es zwar defensiv deutlich besser, doch vorn wollte einfach nichts gelingen, die Dreier-Misere ging bis ins vierte Viertel weiter, als Deutschland zwischenzeitlich bei einer Quote von 9,5 Prozent (2 von 21) war. Kurz vor dem Ende kamen Dirk Nowitzki und Co. zwar noch einmal etwas heran, auch weil jetzt drei Dreier von Dennis Schröder, Robin Benzing und Heiko Schaffartzik fielen, wirklich eng wurde es aber nicht mehr, da die Türken auch einfach zu oft eine passende Antwort parat hatten. Über das gesamte Spiel hatten sie die deutliche bessere Dreier- (9 von 20; 45,0 % gegenüber 5 von 26; 19,2 % der Deutschen) und Feldwurfquote (45,0:34,4 %).

Bessere Teamleistung

Zudem zeigten die Türken insgesamt die bessere Teamleistung. Mit Cedi Osman (17 Punkte), Semih Erden (16), Ali Muhammed, Ersan Ilyasova (je 15) und Sinan Güler (11) scorten fünf Akteure zweistellig. Auf Seiten der Deutschen schafften dies nur Dennis Schröder (24), Dirk Nowitzki (15) und Robin Benzing (13).

Hier Stimmen zum Spiel:

CediCedi Osman, 20-jähriger Top-Youngster und mit 17 Punkten Topscorer der Türken: .„Der Schlüssel zum Erfolg war, dass wir Dirk und Dennis gut verteidigt haben, zudem hat uns natürlich geholfen, dass wir Tibor früh mit seinem vierten Foul aus dem Spiel nehmen konnten. Wir wollten ihn direkt aggressiv attackieren, das hat Früchte getragen“, so

Tibor Pleiß: „Wir haben das Spiel im ersten Viertel verloren, das vierte Foul hat mich leider sehr früh aus dem Spiel genommen, das war natürlich echt bitter. Zudem haben wir unsere Dreier nicht nur schlecht, sondern quasi gar nicht getroffen!“

Dirk Nowitzki: „Wir waren heute im ersten Viertel einfach nicht gut genug. Vom Supercup wussten wir zwar, dass wir hohe Rückstände gegen die Türken aufholen können, doch wir kamen nie unter die zehn Punkte. Wir waren ein paar Mal dran, doch dann haben wir wieder einen Fehler gemacht, uns einen Dreier gefangen und direkt waren sie wieder weg! Zudem ist es natürlich sehr bitter, wenn du immer den Ball aus dem Netz holen musst, kommst nach vorn und die kennen unsere System besser als wir selbst!“

Heiko Schaffartzik: „Wir sind eigentlich nie richtig ins Laufen gekommen, haben nie richtig zu unserem Spiel gefunden. Und mit jedem Treffer, den du dann kassierst, wird es dann auch schwerer.“

Weiter geht es morgen um 17.45 Uhr gegen Italien. Mit einem Sieg hat man zumindest Platz 4 und damit die angestrebte Quali für die Endrunde in Lille sicher. Der Traum von Rang 3 ist aber, wenn auch noch nicht komplett geplatzt, in weite Ferne gerückt.