Am Donnestag fand sowohl das erste spektakuläre Halbfinale statt als auch Spiele um die Plätze fünf bis acht. BASKET hält euch auf dem Laufenden.

Spanien – Frankreich:

Spanien gegen Frankreich verspricht im Basketball mittlerweile Gänsehaut. Aber auch nach den spannenden Duellen der vergangenen Jahre, konnte niemand mit diesem Halbfinale rechnen.

Das Pierre Mauroy Stadium in Lille ist mit 26.922 Zuschauern restlos ausverkauft – neuer Zuschauerrekord. Die Stimmung bei diesem Halbfinale ist großartig.

Das Spiel ist von Anfang an eng umkämpft, bis Frankreich zum Ende des ersten Viertels zum ersten Mal ausbrechen kann und 8:15 in Führung geht. Die Spanier kämpfen sich zurück, können aber nie die Führung übernehmen. Gasol hat zur Halbzeit bereits 14 von Spaniens 32 Punkten erzielt – und er ist noch lange nicht fertig.

Im dritten Viertel kann Frankreich mit einem 12:1 Lauf auf elf Punkte davon ziehen (40:51). Einzig Gasol ist es in diesem Durchgang zu verdanken, dass Spanien nicht noch weiter zurückfällt und immer in der so wichtigen Zone um Zehn-Punkte-Rückstand liegt. Er scort neun von Spanienens 16 Punkten und schafft es, obwohl die Offense keinen Rhythmus findet, immer wieder an die Freiwurflinie zu gelangen.

Pau Gasol konnte auch in schwierigen Spielphasen immer wieder den Weg an die Linie finden. (Foto: Getty Images)

Pau Gasol konnte auch in schwierigen Spielphasen immer wieder den Weg an die Linie finden. (Foto: Getty Images)

Nachdem Frankreich bei 6:46 verbleibenden Minuten nach einem Wurf von De Colo erneut mit neun Punkten (52:61) in Führung geht, sieht es schlecht aus für die spanische Mannschaft. Doch in einer Auszeit stellen sie auf Zonenverteidigung um, woraufhin den Franzosen in der Offense nichts mehr gelingen will. Gleichzeitig übernimmt Gasol bei den Spaniern die Verantwortung und punktet erneut, mit einem Hook-Shot, einem Fade-Away und Freiwürfen. Der 2,13-Center bringt Spanien schließlich mit einem Korbleger in Führung. Trägt auch in diesem Viertel zehn Zähler bei. Bereits jetzt hat er überragende 32 Punkte auf dem Konto.

Nachdem Nicolas Batum Frankreich mit einem überragenden Dreier aus dem Drei-Punkte-Rückstand schießt, sind die Nerven in der Halle zum Zerreißen gespannt: Overtime!

In der Verlängerung beweist Spanien dann als Team die besseren Nerven. Erneut ist es Gasol, der mit acht Punkten aus drei Dunks und zwei Freiwürfen mehr Zähler verzeichnet als der Rest der Mannschaft. Spanien gewinnt mit 80:75 gegen fassungslose Franzosen.

Am Ende steht für Gasol eine Monster-Stat-Line von 40 Punkten (!), elf Rebounds, drei Blocks, einem Assist und einem Steal. Er hat die Hälfte von Spaniens Punkten gescort. Und nicht einmal das wird seinem kolossalen Spiel gerecht. Er schultert sein Team an beiden Enden des Courts und punktet besonders in der Crunch-Time: unglaublich!

Das Spiel wird in die Geschichte eingehen – nicht nur wegen Gasol. Es war ein durchweg spannendes Spiel von zwei hochklassigen Mannschaften. Spanien revanchierte sich für das verlorene Halbfinale von 2013, bei dem Frankreich die Spanier aus dem Turnier warf und Europameister wurde. Während Spanien durch den Einzug ins Finale sicher für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro qualifiziert ist, muss Frankreich noch ins olympische Qualifikationsturnier.

Eines ist auf jeden Fall sicher: Auch das nächste Aufeinandertreffen der beiden Teams wird ein Spektakel und ausgezeichnete Werbung für europäischen Basketball.

Am Sonntag, 20.09.2015, wird Frankreich in der Partie um Platz 3 gegen den Verlierer des zweiten Halbfinals, Serbien oder Litauen, spielen und die Möglichkeit bekommen, die heimischen Fans nach dieser schweren Niederlage zu vertrösten. Spanien spielt am Sonntag das Finale gegen den Gewinner des zweiten Halbfinals.

Griechenland – Lettland:

In einem Spiel mit vielen Läufen gewinnt Lettland schnell die Oberhand und führt bis zur Mitte des dritten Viertels mit 15 Punkten. Dennoch kann Griechenland danach einen 28:9-Lauf starten und das Spiel mit 97:90 gewinnen. Überragend für die Griechen ist Yannis Bourousis mit 20 Punkten und sechs Rebounds. Griechenland nimmt damit sicher am olympischen Qualifikationsturnier teil, die Letten müssen noch zittern. Für die Teilnahme müssen sie Tschechien schlagen, die ihrerseits gegen Italien verloren.

Danilo Gallinari traf immer wenn es wichtig war. (Foto: Getty Images)

Danilo Gallinari traf immer, wenn es wichtig wurde. (Foto: Getty Images)

Tschechien – Italien:

Nach einer spannenden ersten Hälfte (dreizehn Führungswechsel) kann Italien zu Beginn des dritten Viertels davon ziehen. Besonders Danilo Gallinari kann in dieser Zeit immer wieder Punkten und mit einem Dreier die erste zweistellige Führung erzielen. Ab diesem Zeitpunkt schaut Italien nicht mehr zurück und gewinnt souverän mit 70:85. Bei den Tschechen erzielt Jan Vesely 26 Punkte und zwölf Rebounds. Auch Italien hat sich mit diesem Sieg einen Platz im olympischen Qualifikationsturnier gesichert, während der letzte freie Spot am Freitag zwischen Tschechien und Lettland ausgespielt wird.

Text: Sebastian Hildebrandt