Nach der 63:68-Niederlage gegen Frankreich in Köln war die Stimmung im deutschen Team gemischt. Auf der einen Seite wusste jeder, wie gut die Chancen auf einen Sieg standen und dass dieser bis in die Schlussminute zum Greifen nah war, auf der anderen Seite richtete jeder seinen Blick optimistisch auf die EM.

Heiko Schaffartzik

Heiko, mit welchen Erwartungen startest du jetzt Richtung EM?

Ich denke, dass es spannende, enge und sehr schwierige Spiele geben wird, aber vor allem auch eine tolle Atmosphöre, auf die ich mich schon sehr freue!

Heiko Schaffartzik freut sich auf die EM (Foto: Getty Images)

Heiko Schaffartzik freut sich auf die EM (Foto: Getty Images)

Am Ende hattet ihr durchaus Chancen auf den Sieg. Wie bedauerlich war es, dass ihr diese nicht nutzen konntet?

Tja, so ist das eben im Basketball, das passiert. Manchmal klappt es, manchmal klappt es nicht … In diesem Fall sage ich, dass es wichtiger ist, dass es bei der EM klappt.

Was hat heute gegen Frankreich besonders gut funktioniert?

Unser Kampfgeist war wirklich sehr gut! Und was man auf jeden Fall hervorheben muss: Als es zwischenzeitlich bei uns mal nicht so gut lief, haben einige Spieler Dinge getan, die sie sonst nicht so machen. Da möchte ich speziell Johannes Voigtmann hervorheben, der sehr wichtige Würfe getroffen hat. Solche Dinge stimmen mich sehr optimistisch!

Nach außen lasst ihr es euch zwar nicht anmerken, aber spielen die vielen verletzungsbedingten Ausfälle beziehungsweise Absagen in euren Köpfen eine Rolle?

Das sind Sachen, die man nicht beeinflussen oder ändern kann. Es bringt ja auch nichts, sich über das Wetter aufzuregen – wenn es regnet, regnet’s.

Dennis Schröder

Dennis, war das heute ein Dämpfer so kurz vor der EM?

Gegen Frankreich kann man mal verlieren. Wir wollten einfach nur auf uns achten und unser Zusammenspiel verbessern, das stand im Mittelpunkt. Ich denke, dass wir einen Schritt nach vorne gemacht haben – vor allem im Vergleich zum Duell am Freitag. Wir können stolz auf uns sein und bei der EM mit Selbstbewusstsein auftreten. Wichtig ist, dass wir gut verteidigen und schnell spielen, denn das sind unsere Stärken.

Mit welcher Gefühlslage geht’s nach Berlin?

Ich habe ein gutes Gefühl, weil wir heute ein gutes Spiel gezeigt haben. Daher können wir positiv in die EM starten.

Was machst du die nächsten Tage bis zum EM-Beginn?

Es geht mit meiner Familie und meinen Freunden nach Braunschweig, damit ich den Kopf ein bisschen frei bekomme. Und dann geht’s ja auch schon los zur EM.

Tibor Pleiß

Tibor, eure EM-Hammer-Gruppe wartet nun auf euch. Seid ihr bereit?

Die Spanier sind gut. Die Serben sind gut. Die Italiener sind gut. Die Türken sind gut. (lacht) Also wir haben nur schwere Spiele vor uns und dürfen niemanden unterschätzen, aber wir werden unser Bestes geben!

Tibor Pleiß (Foto: Getty Images)

Tibor Pleiß kam gegen Frankreich auf acht Punkte (Foto: Getty Images)

Wie lief die Integration von Dirk in den letzten Tagen?

Wir sind auf einem guten Weg, das konnte man heute auch schon sehen. Jetzt verbleibt uns noch eine Woche, um uns vorzubereiten und die eine oder andere Sache zu verbessern, und dann geht’s auch los!

Was für ein Gefühl war es, hier in Köln zu spielen, wo deine Karriere vor Jahren begann?

Das war schon etwas ganz Spezielles, ich habe es sehr genossen und hätte natürlich gerne einen Sieg geholt, auch um die Fans zu belohnen, die uns super unterstützt haben.

Wo siehst du die Gründe für die knappe Niederlage?

Tja, zum einen hat es uns an Wurfglück gemangelt und zum anderen haben wir versucht, das Spiel mit taktischen Fouls zu drehen, aber das hat einfach nicht funktioniert und war nicht so, wie wir es uns vorgestellt hatten. Trotzdem denke ich, dass es ein gutes Spiel war und wir können jetzt positiv in die Pause (zwei Tage, Anm. d. Red.) starten, ehe es nach Berlin geht.

Wer sind deine Favoriten auf den EM-Titel?

Natürlich die Franzosen, die viele NBA-Spieler in ihren Reihen haben, aber auch Spanien und Serbien.

Dirk Nowitzki

Dirk, dein Fazit zum Spiel?

Naja, die Franzosen haben gut gespielt, waren abgezockt und haben unsere Fehler zum Ende ausgenutzt. Man hat gemerkt, dass sie eine sehr eingespielte Truppe sind. Wir hatten ein paar unglückliche Situationen, haben zum Ende ein, zwei Fouls nicht bekommen, die Franzosen haben mit Punkten geantwortet. Aber insgesamt haben wir schon gut gespielt.

2004 hast du mit Deutschland gegen die USA und Italien hier gespielt, wie war es heute „zurückzukommen“?

Die Stimmung heute war hervorragend, das war schon damals gegen die USA so, als wir auch knapp verloren haben. Man spürt, dass das hier eine Sportstadt ist!

Was sagst du zu den Franzosen?

Klar, das ist eine tolle Mannschaft mit sieben, acht NBA-Spielern in ihren Reihen. Ich kann mich nicht dran erinnern, dass Michkael Gelabale am Freitag einen Wurf gegen uns getroffen hat und heute schießt er die wichtigen Dinger am Ende rein, verhilft ihnen zum Sieg. Sie sind nunmal eine Top-Mannschaft.

Dirk Nowitzki hadertezum Ende der Partie mit den Schiedsrichtern (Foto: Getty Images)

Dirk Nowitzki hadertezum Ende der Partie mit den Schiedsrichtern (Foto: Getty Images)

Wie beurteilst du eure Leistung?

Wir haben gut gespielt, hatten unsere Chancen und haben toll gekämpft. Ich hatte zum Schluss zwei Würfe, Tibor hatte zwei Rebounds, aber wir haben diese Chancen einfach nicht genutzt und das gegen eine der besten Mannschaften Europas.

Mit welchem Gefühl geht’s zur EM?

Für mich war es das beste Spiel aller unserer Vorbereitungspartien, das ist schonmal gut. Wir werden, ich bin aggressiver und das ist es, was wir brauchen – wir müssen auf hohem Niveau spielen. Heute waren auch wieder gute Phasen dabei, aber wir müssen lernen, schlechte Phasen zu überbrücken. Das sah man am Freitag, als wir den 0:31-Run kassiert haben, und auch heute, als es teilweise mal nicht so gut lief. In solchen Momenten müssen wir noch besser rebounden, um halbwegs im Spiel zu bleiben – aber auch das war heute schon viel besser als vor zwei Tagen.

Was steht in den freien Tagen an?

Ich denke, dass ich am Montag gar nichts mache und dann mit Wurftraining starte. Wir werden sicherlich die Tage nutzen, um nochmal ein bisschen abzuspannen, um dann am Samstag, auf den wir uns schon alle freuen, in die EM zu starten. Berlin ist ebenfalls eine tolle Basketball-Stadt.

Wo stehst du aktuell von der Fitness her?

Auf jeden Fall fühle ich mich immer besser, deutlich besser als in den vorherigen Wochen. Hier und da hätte ich noch einen Wurf treffen müssen, aber das kommt noch.

Das Spiel heute hätte beinahe gar nicht stattfinden können …?

Ja, der Boden war sehr warm und durch das Eis darunter wurde es dann glatt. Die Franzosen wollten erst gar nicht spielen. Beim Warmmachen hat man das auch gemerkt, da ist man bei jedem schnellen Schritt ein bisschen weggerutscht. Als die Klimaanlage auf 100 Prozent lief, ging’s, bis wir aus der Kabine kamen, da war es dann wieder glatt, weshalb das Spiel auch später begann. Aber ich bin froh, dass es dann doch geklappt hat, vor dieser tollen Kulisse mit 18.500 Zuschauern.