Maodo Lo ist eine der jungen deutschen Basketball-Hoffnungen. Nachdem er in der vergangenen Saison in den USA an der Columbia University College-Basketball gespielt hat, wurde er für den vorläufigen, 15-köpfigen EM-Kader der deutschen Nationalmannschaft nominiert. BASKET sprach mit dem 23-Jährigen über die Universiade und seine Ziele.

BASKET: Dein zweiter Nationalmannschaftssommer. Wie fühlt es sich an, wieder in Deutschland und erneut für die DBB-Auswahl nominiert zu sein?

Maodo Lo: Es ist toll, wieder zu Hause zu sein. Ich habe hier all meine Freunde, meine Familie. In Amerika hat man dann auch manchmal Heimweh. Hier dann wieder bei der Nationalmannschaft dabei sein zu dürfen, ist natürlich eine Ehre. Hoffentlich wird es genauso spaßig wie im letzten Jahr.

BASKET: Du hast in den USA eine gute College-Saison gespielt. Merkst du eine Entwicklung vom letzten DBB-Lehrgang zum jetzigen? Gibt dir die Erfahrung der vergangenen Spielzeit ein anderes Selbstbewusstsein?

Maodo Lo

Maodo Lo legte für die Columbia Lions in der vergangenen Saison durchschnittlich 18,4 Punkte und 4,4 Rebounds auf (Foto: Getty Images)

Maodo Lo: Ja. Das Selbstbewusstsein ist etwas, woran ich im letzten Jahr gewonnen habe. Auch die Erfahrung der Universiade, die ich zuletzt noch mit der A2 gespielt habe, hat dazu beigetragen. Jetzt bin ich fit und bereit, in die EM-Vorbereitung einzusteigen.

BASKET: Du sprichst die Universiade an: Du hast gleich nach der anstrengenden Saison in den Staaten in Korea noch das Universitäts-Turnier mitgespielt, bei dem ihr bis ins Finale gekommen seid. Bist du nicht erschöpft?

Maodo Lo: Es geht auf jeden Fall. Der Sinn der Universiade war, für die A1 fit zu werden. Ich habe in der Vorrunde sogar einige Spiele ausgesetzt, deshalb bin ich jetzt bereit hier durchzustarten.

BASKET: Wie ist jetzt die Stimmung? Du hast zwar schon das Qualifikationsturnier im vergangenen Jahr gespielt, aber eine Heim-EM ist doch bestimmt noch einmal etwas Besonderes?

Maodo Lo: Klar. Das ist für mich ja das erste richtige Turnier. Einige andere Spieler haben bereits mehr Erfahrung. Ich denke aber, dass es schon einen Unterschied gibt, gerade, weil wir in Deutschland antreten werden. Die Euphorie in der Mannschaft ist auf jeden Fall riesig.

BASKET: Letztes Jahr hieß der Coach Emir Mutapcic, dieses Jahr Chris Fleming. Verschiedene Trainer mit verschiedenen Philosophien. Wie unterscheiden sich die Methoden der beiden voneinander?

Maodo Lo: Es geht in diesem Jahr besonders um die Gemeinschaft, den Teamgeist. Die Chemie muss stimmen. Nicht, dass das im letzten Jahr nicht so war, doch wurde hier in den ersten Tagen darauf besonders viel Wert gelegt. Gerade bei einer Heim-EM, die viele Ablenkungen bereithalten kann, ist es wichtig, dass man als Mannschaft eng zusammensteht, um erfolgreich zu sein.

BASKET: In diesem Jahr ist mit Dirk Nowitzki ein absoluter Weltstar dabei. Glaubst du, von ihm im Rahmen der Vorbereitung und des Turniers einiges lernen zu können?

Maodo Lo: Auf jeden Fall. Allein seine Präsenz gibt Selbstvertrauen und kann andere mitreißen. Zu sehen, wie er sich vorbereitet, wie er das ganze Spiel angeht – davon kann man sicher etwas lernen.

BASKET: Weißt du schon, wie es nach der EM weitergeht? Was sind die langfristigen Ziele?

Maodo Lo: So weit denke ich tatsächlich noch überhaupt nicht. Aktuell fokussiere ich mich auf die Europameisterschaft, danach will ich meinen College-Abschluss machen und dann hoffentlich mit dem Basketball durchstarten. Aber wie das dann aussieht, weiß ich im Moment noch nicht. Ich gehe meinen Weg Schritt für Schritt…

Interview: Timo Böckenhüser