Beim Medientraining der DBB-Auswahl am 22.07.2015 hatte BASKET die Chance, einige Spieler und Trainer der Nationalmannschaft zu befragen. Mit Heiko Schaffartzik sprachen wir über die Europameisterschaft, seine Rolle im Nationalteam und den Konkurrenzkampf auf den Guard-Positionen.

BASKET: Heiko, die EM 2015 ist bei Weitem nicht dein erstes Turnier für die Nationalmannschaft. Auch hast du schon mit Dirk Nowitzki zusammengespielt. Was macht diese Europameisterschaft für dich trotzdem so speziell?

Schaffartzik: Es ist natürlich ein ganz besonderes Turnier, weil wir in Deutschland eine Vorrunde spielen. Es ist zwar nicht der ganze Wettbewerb, aber es ist das erste Mal seit 22 Jahren, dass eine EM hier stattfindet, insofern macht das alleine es sehr, sehr besonders.

BASKET: Die Position des Aufbauspielers ist in diesem Jahr mit dir, Dennis Schröder und womöglich auch Anton Gavel hochkarätig besetzt. Bist du froh über so starke Konkurrenz oder entsteht ein richtiger Kampf?

Heiko Schaffartzik

Heiko Schaffartzik spielte erstmals 2009 für die A-Nationalmannschaft. Heute ist er der zweitälteste Spieler im erweiterten EM-Kader (Foto: Getty Images)

Schaffartzik: Am Ende des Tages ist nicht wichtig, was meine Position ist oder die eines anderen. Wichtig ist, dass wir die Truppe und die Konstellation finden, die am besten zusammenspielt. Natürlich will jeder Spieler spielen, aber viel wichtiger ist es eben, dass die besten Spieler spielen. Wer das dann ist, werden wir sehen.

BASKET: Als Dirk in den letzten Jahren nicht für die Nationalmannschaft gespielt hat, warst du einer, der einen Großteil der Verantwortung übernommen hat. Jetzt kommen  drei NBA-Spieler und womöglich Anton Gavel dazu. Wirst du dennoch wieder einer der Anführer sein?

Schaffartzik: Es ist tatsächlich so, dass ich immer versucht habe, das, was benötigt wurde, beizutragen. Wenn das hieß, dass ich mehr Verantwortung übernehmen musste, dann habe ich das getan, wenn das nicht von Nöten war, habe ich mich auch daran angepasst. Insofern müssen wir abwarten. 2011 hat Dirk auch mitgespielt, trotzdem habe ich in einem Spiel den Game-Winner getroffen. Das heißt: Letztlich kann der Ball zu jedem auf dem Feld kommen und jeder kann den letzten Wurf nehmen und auch treffen. Ich glaube jedoch schon, dass die offensive Verantwortung hauptsächlich bei Spielern wie Dirk und Dennis liegen wird.

BASKET: Der Nationaltrainer hat im Voraus gesagt, er könne sich gut vorstellen, dich und Dennis gemeinsam aufs Feld zu schicken. Ist es also möglich, dass du einige deiner Minuten auf der Zwei spielst?

Schaffartzik: Ich habe nie gesagt, dass ich nicht die Zwei spielen würde. Das ist also eine Option.

BASKET: Wie siehst du eure Chancen im Turnier?

Schaffartzik: Das ist aktuell wirklich schwierig zu sagen, weil wir erst seit ein paar Tagen gemeinsam trainieren, dazu kommen die NBA-Profis erst später dazu, eventuell die aktuell Verletzten (Daniel Theis und Elias Harris, Anm. d. Red.). Deshalb ist eine Prognose zu diesem Zeitpunkt wirklich schwierig.

Interview: Benedikt Lülsdorff