Dirk Nowitzki hat beim 106:98-Erfolg gegen die Sacramento Kings am 11. November 2014 Hakeem Olajuwon von Platz neun in der All-Time-Scoring-Liste verdrängt. Kurz darauf konnte er die 27.000-Karrierepunkte-Marke knacken. BASKET sprach vor einigen Tagen mit Detlef Schrempf, der 16 Jahre in der NBA spielte und einer der Pioniere des europäischen Basketballs war, über Nowitzkis Leistung und den internationalen Basketball.

Detlef, vielen Dank für deine Zeit. Hast du so eine Karriere erwartet, als Dirk im Jahr 1999 seine ersten NBA-Spiele bestritten hat?

In seinem Rookie-Jahr dachte ich bereits, dass Dirk etwas Besonderes ist. Aber zu diesem Zeitpunkt, wenn ein Spieler gerade mal 19 oder 20 Jahre alt ist, kann man so eine herausragende Karriere noch nicht vorhersehen. Den Rekord zu brechen, das ist ein Meilenstein für den internationalen Basketball.

Was denkst du unterscheidet Dirk?

Als erstes hilft es dir natürlich, wenn du ein Sevenfooter bist der Werfen kann. Aber auch die Entscheidungen, die er trifft und die Pässe, die er spielt, sind phänomenal. Außerdem ist seine Arbeitseinstellung vorbildlich. Und nur so kann man so eine lange Zeit in der Liga überleben. Es gibt viele Leute, die das erforderliche Talent besitzen aber trotzdem nicht lange in der Liga bleiben, weil sie nicht die nötige Arbeitseinstellung haben.

Im großen Interview in der BASKET 12/2014 spricht Detlef Schrempf über Olympia '92, den Wandel der NBA und seine heutigen Hobbies.

Ein ausführliches Interview gibt es in der aktuellen BASKET 12/2014. Dort spricht Schrempf über Olympia ’92, den Wandel der NBA und seine heutigen Hobbies.

Wie schätzt du den Wert dieses Meilensteins ein?

Es ist großartig, einer der zehn besten Scorer aller Zeiten zu sein. Erstmal musst du Talent haben, dann musst du so lange gesund bleiben und du musst natürlich in der Lage sein, zu punkten. Es ist einfach Wahnsinn für einen internationalen Spieler, in die NBA zu kommen und den Rekord von Hakeem Olajuwon, einem der besten Center aller Zeiten, zu brechen. Ich bin beeindruckt. Und Dirk hat bestimmt noch zwei oder drei gute Jahre übrig.

Was für Hürden bestehen für internationale, insbesondere europäische Spieler, wenn sie in die NBA kommen?

Diese haben sich in den letzten Jahren etwas verändert. In der Vergangenheit gab es eine große Anzahl an Spielern, die international sehr erfolgreich waren, aber Probleme hatten, als sie in die NBA kamen. Vor allem kulturell gab es Hürden. Als ich in die Liga kam, bestand gegenüber internationalen Spielern die Ansicht, dass sie Ausländer sind, die einem Amerikaner einen Job wegnehmen würden. Sie waren also nicht gern gesehen und fühlten sich deshalb auch nicht wohl. Diesen Punkt haben wir heute zum Glück hinter uns gelassen. Aber was immer noch unterschiedlich ist: Die europäischen Spieler wachsen in einer Teamstruktur auf, wohingegen es in Amerika im Highschool und College-System eher um den Einzelspieler geht. Aber wenn du dir anguckst, wie viele internationale Spieler heute in der Liga sind, denke ich, dass sie sich im Laufe der Jahre sehr gut angepasst haben.

Detlef Schrempf war der erste ausländische Star in der NBA. (Foto: Getty Images)

Detlef Schrempf war der erste ausländische Star in der NBA. (Foto: Getty Images)