Was wird dieser Tage nicht alles über „Neuheiten“ in der NBA gesprochen: Die neue Macht in Cleveland, die neuen Chicago Bulls, die neuen Miami Heat, die neuen Dallas Mavericks, die neuen New Orleans Pelicans, die neuen Charlotte Horntes, und, und, und – die Liste der „Neuen“ ist lang. Und dadurch auch der Titelkampf, zu dem die „alten“ Schwergewichte um San Antonio, Oklahoma City und Co. gehören.

Einem Mann wird das alles überhaupt gar nicht schmecken. Er ist ein „Alter“. Ein Mann, der seine beste Zeit für viele schon hinter sich hat. Ein Mann, der in der kommenden Saison nur verlieren kann. Oder doch nicht? Denn in dem Moment, in dem man diesen Satz ausgesprochen hat, kommt man ins Grübeln. Denn die Rede ist von Kobe Bryant. Kobe Bryant, einer der besten Basketballer aller Zeiten. Kobe Bryant, neben Magic Johnson DIE Lakers-Legende. Kobe Bryant, der Mann, der niemals aufgibt.

Kobe Bryant ist nach langer Verletzungspause zurück bei den Lakers. (Foto/Titelbild: Getty Images)

Kobe Bryant ist nach langer Verletzungspause zurück bei den Lakers. (Foto/Titelbild: Getty Images)

Mangelnde Unterstützung?

Der 36-Jährige steht im Mittelpunkt des medialen Interesses. Schließlich hat er ein starkes Comeback angekündigt: „Ich fühle mich verdammt fit und bin bereit, für eine erfolgreiche Saison“, sagt der fünffache NBA-Champion. Deutlichere Worte findet Lakers-GM Mitch Kupchak: „Kobe ist in einer unfassbaren Form. Er ist unglaublich fit, richtig austrainiert und heiß auf die neue, erfolgreiche Saison.“ Erfolg, im Basketballleben des Kobe Bryant drehte sich seit seiner ersten Dribbelversuche alles um dieses eine Wort. Doch ausgerechnet jetzt, zum Ende seiner ruhmreichen Karriere, droht ihm der Misserfolg.

Die Lakers haben nämlich nur bedingt auf dem Transfermarkt zuschlagen und das Team damit kaum verstärken können: Auf der Eins läuft in der neuen Saison Jeremy Lin auf, der eine unauffällige Saison für Houston absolvierte (12,5 PPS, 4,1 AS). Unter Umständen wird der 26-Jährige aber auch nur die zweite Geige spielen, sollte Steve Nash fit werden und tatsächlich nochmal an seine Heldentaten aus den Vorjahren anknüpfen können. „Steve ist in bestechender Form und so gut drauf wie noch nie zuvor im Lakers-Trikot“, tönt Kupchak. Trotzdem bleibt hinter dem 40-Jährigen ein dickes Fragezeichen. Und ob die beiden Power Forwards Carlos Boozer (kam aus Chicago) und Julius Randle (Rookie) die Lakers in höhere Sphären hieven können, bleibt ebenfalls mit einem Fragezeichen versehen.

Alles für den Titel

Es liegt also mal wieder alles an Kobe Bryant. Der 16-malige All Star (zweimal konnte er nicht mitspielen) wird auch in der neuen Saison wieder der zentrale Anker des Teams sein. Das Problem: Kobe muss scoren wie zu seinen besten Zeiten! Die Frage: Kann er das noch? Die Antwort: Definitiv! Kobe wird noch mehr im Post spielen, seine Gegenspieler durch hervorragende Fußarbeit und Fakes aus dem Gleichgewicht bringen, und scoren!

http://youtu.be/sItJ2f5DJVo

Doch selbst 2006 und 2007, in beiden Saisons avancierte Bryant zum Topscorer der Liga, konnte er seine Lakers nicht alleine zum Erfolg schießen. Die Lakers wollen den Titel und dafür braucht die „Black Mamba“ Unterstützung. Nick Young muss scoren, Boozer und Jordan Hill in der Zone ackern, Randle von Beginn an einschlagen, Lin und Nash Regie führen sowie jederzeit gefährlich sein, und Neucoach Byron Scott muss die richtige Taktik finden, um Kobe ausreichend Verschnaufpausen zu geben und gleichzeitig so viele Spiele wie möglich zu gewinnen.

In einer Zeit, in der neue Kräfte die NBA erobern und alteingediente Mächte verdrängen wollen, fightet Kobe Bryant mit den Los Angeles Lakers nochmal um alles. Er will seinen sechsten Titel und beweisen, dass er immer noch die Nummer 1 des Sports ist. Und bei „KB24“ muss man immer damit rechnen, dass ihm etwas gelingen kann, was man eigentlich für unmöglich hält. Denn entscheidend ist: Unterschätze niemals Kobe Bryant!