Die diesjährigen BBL-Playoffs sind wieder einmal unberechenbar wie eh und je: Spannung, Überraschungen, Dramatik. Die erste Playoff-Runde hat dies bisher eindrucksvoll bewiesen.
Zwei der vier Erstrunden-Duelle gewann der vermeintliche Favorit: Bayern München konnte die Serie gegen aufopferungsvoll kämpfende MHP Riesen Ludwigsburg mit 3:1 für sich entscheiden (101:57, 83:85, 104:82, 82:75) und wurde der Favoritenrolle gerecht – wobei noch nicht feststeht, ob das vierte Spiel wiederholt wird, der Protest der Ludwigsburger wird noch bearbeitet. Auch die Albatrosse aus Berlin waren zu stark für ihre Gegner aus Ulm und übertrumpften sie ebenfalls mit 3:1 (86:66, 90:89, 64:71, 95:89). Zwei Favoriten (München war Platz Eins nach der regulären Saison, Berlin schloss auf dem dritten Rang ab) waren also siegreich und konnten Überraschungen vermeiden.

Sollte der Protest nach dem vierten Spiel unwirksam sein, stehen Robin Benzing und München im Halbfinale.

Sollte der Protest nach dem vierten Spiel unwirksam sein, stehen Robin Benzing und der FC Bayern München im Halbfinale.

Doch wie wir ja alle wissen, kann in den Playoffs alles passieren – diese Phase der Saison schreibt ihre eigenen Gesetze! Das musste auch der Meister der vergangenen vier Jahre, die Brose Baskets Bamberg, am eigenen Leib erfahren: Gegen die siebtplatzierten Artland Dragons aus Quakenbrück musste sich das Top-Team um den deutschen Nationalspieler Elias Harris mit 1:3 geschlagen geben (68:73, 80:72, 75:77, 75:83). Ein Schock für die Oberfranken, ist es doch sechs Jahre her, dass das Team zuletzt bereits im Viertelfinale scheiterte. Vor allem David Holston und Anthony King waren herausragend bei den Dragons und fuhren den Überraschungserfolg ein. „„Sie können sich nicht vorstellen, wie stolz ich auf mein Team bin. In den vergangenen vier Jahren hat kein Team Bamberg in ihrer Halle zweimal geschlagen. Wir haben es geschafft!‟, zeigte sich Quakenbrück-Trainer Tyron McCoy begeistert. Im Halbfinale treffen sie nun auf Mitfavorit Alba Berlin.

Jan-Hendrik Jagla setzte sich mit ALBA Berlin gegen Ulm durch.

Jan-Hendrik Jagla setzte sich mit ALBA Berlin gegen Ulm durch.

Auch ein anderes Viertelfinal-Duell hat viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen: Das Duell zwischen den Telekom Baskets Bonn und den EWE Baskets Oldenburg. Beide Teams lieferten sich in den letzten Jahren immer wieder erbitterte Schlachten – die schwerwiegendste aus Bonner Sicht war dabei sicherlich die Finals-Niederlage 2009 (2:3). Erbittert – ein Adjektiv, mit dem sich auch die aktuelle Serie der beiden Mannschaften relativ trefflich beschreiben lässt. Hin und her ging es nämlich bisher zwischen dem Team von Mathias Fischer und dem von Sebastian Machowski; es ist die einzige Erstrundenserie, die dieses Jahr ins fünfte Spiel geht! Vor allem die beiden Overtime-Duelle (aus Bonner Sicht: 71:72 n.V. und 72:71 n.V.) hatten es in sich. Am Mittwoch steht das  alles entscheidende „Game Five‟ an, dessen Sieger anschließend gegen die Bayern im Halbfinale antreten muss.

Text: Gregor Haag