12-2. Das ist die Bilanz für Heimteams im siebten Spiel der Conference-Finals der letzten 30 Jahre. Das Team, in dessen Halle die siebte Partie ausgetragen wird, hat eine herausragende Chance in die NBA-Finals einzuziehen. Diese Statistik zeigt, wie wichtig der erste Platz in der jeweiligen Conference ist. Um diesen ersten Platz kämpfen im Osten gerade die Miami Heat (48-21) und die Indiana Pacers (52-20). Am Mittwochabend trafen die zwei Giganten im BankersLife Fieldhouse in Indiana zum dritten ihrer vier Saisonduelle aufeinander. Beide Teams konnten bis dato jeweils ein Duell für sich entscheiden…

Es war ein sehr physisches Spiel mit Playoff-Atmosphäre. Keine der beiden Mannschaften wollte klein beigeben. Indiana gewann das erste Viertel 23:17, ehe Miami im zweiten Spielabschnitt den Spieß umdrehte und mit einer knappen 45:44-Führung in die Pause ging. In der zweiten Halbzeit wurde es etwas ruppig. Zuerst gerieten Lance Stephenson und Dwyane Wade aneinander. Beide wurden mit einem technischen Foul bestraft. Kurze Zeit später zog LeBron James gegen Roy Hibbert zum Korb, wobei James´ Ellenbogen Hibbert direkt am Kinn traf und den 2,18-Meter-Riesen ausknockte. Der Pacers-Center musste das Spiel kurzzeitig verlassen, kam jedoch im Laufe der Partie zurück. Mit 4:50 Minuten vor Spielende war der Abend für Pacers-Guard Lance Stephenson dann vorzeitig gelaufen, da er wegen Provokation gegen Wade sein zweites technisches Foul bekam und des Feldes verwiesen wurde. Eine denkbar unnütze Aktion, da Miami jetzt Blut geleckt hatte und LeBron James das Spiel an sich riss. Mit einem Dreier sorgte der König für den Ausgleich, doch Paul George hatte mit einem krachenden Dunk die perfekte Antwort parat. Die Begegnung blieb das gesamte vierte Quarter über knapp. Mit noch zwei Sekunden auf der Uhr versenkte Chris Bosh einen Dreier, der die Heat auf einen Zähler heranbrachte. Miami foulte George Hill und schickte ihn an die Freiwurflinie. Eine Chance, den Vorsprung mit noch 1,8 zu spielenden Sekunden auf drei Punkte zu erhöhen. Allerdings spielten Hills Nerven nicht mit und er verwarf beide Freiwürfe. James schnappte sich den Rebound und Miami hatte eine letzte Chance, das dritte Duell zu gewinnen und den Rückstand auf Indiana in den Standings zu verkürzen. Die Heat liefen ein Inbound-Play, das Chris Bosh eine gute Wurfposition verschaffte, die er aber nicht nutzen konnte. So überlebten die Pacers mit 84:83 in eigener Halle.

LeBron gewinnt das Duell, aber die Pacers das Spiel.

LeBron gewinnt das Duell, aber die Pacers das Spiel.

„Beide Teams haben sehr physisch gespielt. Uns taten die ganzen Ballverluste im letzten Viertel besonders weh, da sie uns daran hinderten, unser Spiel zu spielen“, sagte Miami-Superstar Dwyane Wade nach der knappen Auswärtsniederlage. Für den Meister war es die achte Pleite in den letzten 13 Partien.

Überragender Akteur des Abends war Lebron James: 38 Zähler, acht Rebounds und fünf Assists waren am Ende aber nicht genug. Neben James punktete nur Dwyane Wade (15) zweistellig. Chris Bosh erwischte keinen guten Tag – trotz des wichtigen Dreiers gegen Ende. Der Big Man traf nur drei seiner elf Wurfversuche und beendete die Partie mit mageren acht Zählern. Zu wenig, um Indiana damit hinsichtlich der Playoffs wirklich zu gefährden.

Bei den Pacers war Paul George mit 23 Punkten der Topscorer. Neben „PG“ erzielten mit Roy Hibbert (21), George Hill (15) sowie David West (13) drei weitere Akteure mehr als zehn Zähler.

Beide Mannschaften bewiesen, wie wichtig ihnen der Heimvorteil in den Playoffs ist. Es war ein Spiel mit Playoff-Atmosphäre und eine Vorschau auf ihr wahrscheinliches Aufeinandertreffen in den diesjährigen Conference-Finals. Welcher der beiden Giganten dann Heimvorteil besitzt, bleibt abzuwarten. Aber eins ist sicher: Es wird eine sehr unterhaltsame Serie!

Die Pacers haben nach zwei Auswärtsspielen gegen Cleveland und Washington die beste Mannschaft der Liga, die San Antonio Spurs (55-16) bei sich zu Gast. Für die Heat geht es währenddessen weiter nach Detroit und am Samstag nach Milwaukee, ehe sie zuhause gegen die Toronto Raptors antreten.

Text: Axel Schleutermann