Viel Zeit haben sich die Kollegen des DBB nicht gelassen, bis sie ihre Entscheidung publizierten: Der Deutsche-Basketball-Bund hat seine Bewerbung um eine Wildcard für die Basketball-WM 2014 in Spanien zurückgezogen. Grund für diese Entscheidung sei das „bekannt gewordene Procedere“, welches für den DBB „nicht tragbar“ sei. DBB-Präsident Ingo Weiss ließ sich zitieren: „Wir werden keinerlei Gebot abgeben und uns aus dem Verfahren zurückziehen.“

Soweit so gut, aber was bedeutet das nun?

Lange Gesichter: Deutschland wird bei der Weltmeisterschaft nicht mitwirken. Der Fokus liegt nun auf der EM-Quali für 2015.

Schade, aber vernünftig und richtig: Deutschland wird bei der Weltmeisterschaft 2014 nicht antreten. Der Fokus liegt nun auf der Quali für die EM 2015.

EM-Quali statt WM

Nach Italien hat sich also auch Deutschland aus dem Bewerberkreis zurückgezogen und wird nicht an der Weltmeisterschaft im Sommer teilnehmen. Für viele Fans wird das ein Rückschlag sein, doch niemanden trifft diese Entscheidung so hart wie die Spieler. Jeder unter uns Basketball-Begeisterten weiß, wie sehr man sein ganzes Leben lang von einem Duell mit den besten Basketballern der Welt träumt. Und da Kevin Durant seine Zusage – jedenfalls war dem im Winter so – für die WM gab, hätte wohl jeder DBB-Akteur liebend gerne mitgespielt. Zumal die Chance, eine WM zu spielen und sein Land bei der zweitgrößten Basketball-Veranstaltung hinter den Olympischen Spielen zu vertreten, für viele Deutsche nur einmal in ihrem Leben kommt.

Doch die Entscheidung war eindeutig richtig: Deutschland konzentriert sich nun voll und ganz auf die Qualifikation zur Basketball-EM 2015 und geht der Gefahr aus dem Weg, mit einer Bewerbung für die WM-Wildcard negative Stimmung zu erzeugen. Die Quali beginnt am 10. August 2014, die Auslosung der Qualifikationsgruppen erfolgt schon am Montag, 3. Februar 2014, ab 12:00 Uhr in Barcelona.

Durant verliert gegen Katar

Doch wie reagiert der „Rest“? Russland, Griechenland, die Türkei, China, Bosnien-Herzegowina, Kanada, Finnland, Israel, Nigeria, Polen, Brasilien, Katar und Venezuela sind aktuell noch im Rennen um eine Wildcard und demzufolge also bereit, sich die WM-Teilnahme so einiges kosten zu lassen. Speziell Griechenlands Bewerbung ist unfassbar, wissen wir doch alle um die wirtschaftliche Situation des Landes. Dass Katar, Russland und China keine finanziellen Grenzen kennen, ist hingegen nicht erst seit gestern bekannt. Aus sportlicher Sicht verspräche ein Duell zwischen Katar und den USA in jedem Fall eine Menge Spannung. Ob die Amis so ein Spiel überhaupt gewinnen könnten? Ob Kevin Durant gegen Katar überhaupt zweistellig scoren könnte? Ob… und die Erde ist eine Scheibe!

Nachdem BASKET einen exklusiven Leserbrief erhielt, demzufolge ein deutscher Basketballfan unseren Kommentar „Was kostet die Welt?“ gelesen und daraufhin eine E-Mail an alle „Wildcard-Nationen“ verschickt hat, in der er die Verantwortlichen auffordert ebenso wie Italien und Deutschland zurückzuziehen, haben wir die Verantwortlichen der FIBA direkt kontaktiert. Wir wollten Fragen stellen, Informationen erhalten und Gründe wissen. Und wir erhielten…nichts. „Bitte beachten Sie, dass Herr Manfred Ströher keine Kommentare zu diesem Thema geben wird“, hieß es von Seiten der FIBA-Pressestelle. Der Süddeutschen Zeitung soll der FIBA-Funktionär kurzfristig jedoch gesagt haben, dass es sich bei dem „Wildcard-Verkauf“ lediglich um „Spenden“ handle und damit nicht um einen wirklichen „Verkauf“.

Herr Ströher? Es wird immer dubioser!

FIBA will sich nicht weiter äußern

Keiner kann sich die WM erkaufen, sondern die Zusage durch eine enorme Spende erhalten? Herr Ströher, das klingt weder besonders sinnvoll noch wirklich durchdacht. Wir hätten gerne mit Ihnen gesprochen, um „Missverständnisse“, die es in der gesamten Basketballwelt aktuell gibt, aus dem Weg zu räumen. Und um die Fragen unserer Leser beantworten zu können.

Aber letzten Endes verstärkt ihr Verhalten unsere Haltung nur noch. Wir kommen uns langsam vor wie in der Bankenwelt: Ausgewählte Infos werden an die Bevölkerung gegeben, doch das wahre Vorgehen bleibt verborgen und nur für einen kleinen Kreis von Menschen einsehbar. „Blackrock“ nennt sich einer der weltweit größten Vermögensverwalter der Welt, dessen Geschäfte ebenso undurchsichtig wie dubios und skrupellos sind. Liebe FIBA, lieber Herr Ströher: Diese Adjektive treffen immer mehr auch auf Ihre Arbeit zu…und das tut insbesondere dem Sport weh!