Die erste Saisonhälfte ist bald absolviert und beim Blick auf die Standings im Osten bietet sich ein ungewöhnliches Bild: die Charlotte Bobcats kämpfen um die Playoff-Teilnahme. Nach zwei katastrophalen Spielzeiten (2011-12: 7:59 Siege; 2012-13: 21:61 Siege) scheint es, als hätten sich die Rotluchse endlich gefangen.

Die Gründe hierfür sind vielschichtig: Zunächst profitieren die Bobcats natürlich von der äußerst schwachen Konkurrenz in der Eastern Conference. Franchises wie die Wizards, Cavaliers, Nets, Knicks und Pistons agieren unter ihren Möglichkeiten und machen daher eine Playoff-Teilnahme für Charlotte nicht unmöglich.

Doch selbstverständnlich haben die Cats auch einen eigenen Anteil am Aufschwung. Mit Al Jefferson haben sie vor der Saison tief in die Tasche gegriffen (Vertrag über 41 Millionen US-Dollar und drei Jahren) und einen Big-Man verpflichtet, der ihnen in der letzten Saison noch deutlich gefehlt hat. „Big Al“ markiert durchschnittlich 16,8 Punkte und 10,0 Rebounds pro Spiel und hat die Defensive der Bobcats massiv aufgewertet. Lediglich 96,6 Zähler (NBA-Rang 5) kassiert Charlotte, in der Vorsaison waren es noch satte 102,7 Punkte (NBA-Rang 29).

Endlich wieder ein Big-Man in Charlotte: Al Jefferson räumt unter dem Korb auf!

Endlich wieder ein Big-Man in Charlotte: Al Jefferson räumt unter dem Korb auf!

Neben dem Routinier haben die Cats mit Kemba Walker und Michael Kidd-Gilchrist zwei große Hoffnungsträger im Team. Während der 23-jährige Point Guard 18,6 Punkte und 4,8 Assists erzielt, verbucht „MKG“ 9,1 Zähler pro Spiel. In beiden steckt eine Menge Talent, eventuell sogar All-Star-Potential, wenn sie weiter sehr hart an sich arbeiten und die richtigen Entwicklungsschritte machen. Bobcats-Trainer Steve Clifford lobte bereits Walkers Entwicklung im Vergleich zur Vorsaison: „Kemba hat im Sommer ein paar Dinge in sein Spiel eingebaut, bei denen ich denke, dass sie ihm helfen und vertraut diesen neuen Skills mehr und mehr.“ Des Weiteren zog er Parallelen zu der Spielweise von Steve Nash: „Er fängt an beim Pick and Roll an die Grundlinie zu gehen und das eröffnet verschiedene Möglichkeiten. Steve Nash macht das genauso.“ Wie wichtig das zweite Top-Talent, Michael Kidd-Gilchrist für das Spiel der Rotluchse ist, beweist die aktuell schwache Serie (2-8 in den letzten 10 Spiele), bei der „MKG“ verletzungsbedingt (Handbruch) nicht mitwirken konnte.  Für das Spiel heute Abend gegen die Knicks wird der 20-Jährige Forward zurückerwartet und soll vor allem wieder die Offensive der Bobcats ankurbeln. Denn wenn Charlotte im Kampf umd die Playoffs tatsächlich ein Wörtchen mitreden möchte, muss es seine schwache Offense verbessern. Die Bobcats erzielen grade einmal 93,0 Punkte pro Spiel und belegen in dieser Wertung den 28. Platz. Dies ist auch auf die wenigen Assists pro Spiel zurückzuführen (gerade einmal 19,4 pro Spiel, drittschlechtester Wert der NBA).

Vermutlich werden die Bobcats das Rennen um die Playoffs aufgrund ihrer schwachen Offensive verlieren, jedoch waren die Playoffs vor der Saison keinesfalls das ausgewiesene Ziel. Vielmehr schielt die Franchise aus North Carolina, die in der nächsten Saison wieder traditionell unter dem Namen „Hornets“ unterwegs sein wird, auf einen hohen Pick im viel gelobten Draft 2014.

Das Grundgerüst für eine erfolgreiche Zukunft steht also. Jetzt geht es darum, im Draft einen guten Spieler zu picken und mit Bedacht den einen oder anderen Free Agent zu verpflichten. Funktioniert das, wird es in naher Zukunft kein ungewöhnliches Bild mehr sein, wenn Charlotte um einen Playoff-Platz kämpft!

von Fabio Grün