Die schier unendliche Geschichte des Andrew B. aus P. T. ist seit ein paar Tagen um ein weiteres Kapitel reicher. Und wieder einmal ist es kein rühmliches Heldenkapitel, sondern ein weiterer Tiefpunkt einer einst so hoffnungsvollen Basketballstory.

Talentiert, aber unreif

Rückblick: Im Sommer 2005 bricht Andrew Bynum aus Plainsboro Township (New Jersey) innerhalb kürzester Zeit zwei NBA-Rekorde. Erst wird er als jüngster Akteur der Liga-Historie gedraftet (17 Jahre und 244 Tage), am 2. November verewigt er sich dann als jüngster Spieler, der je ein NBA-Parkett betreten hat (18 Jahre und sechs Tage), in den Geschichtsbüchern der Association.

Der 2,13 Meter große Center ist ein riesiges Talent, das sich von Jahr zu Jahr steigert, das 2009 und 2010 großen Anteil an den Meisterschaften der Lakers hat, das 2011/12 für L.A. starke 18,7 PPS und 11,8 REB auflegt und das schon im Alter von 23, 24 Jahren als einer der besten Center der Liga gilt. Allerdings ist Bynum auch einer der verletzungsanfälligsten Spieler der NBA.

Ungewisse Zukunft: Was wird nun aus Andrew Bynum?

Ungewisse Zukunft: Was wird nun aus Andrew Bynum?

Deshalb traden die Lakers ihn auch 2012 zu den Sixers, die in Andrew ihren kommenden Franchise-Player sehen – doch der Center muss aufgrund einer erneuten Knie-OP die gesamte Saison 2012/13 aussetzen. Das Ende vom Lied: Im Juli 2013 unterschreibt Bynum in Cleveland. Auch die Cavs sehen in ihm einen der Eckpfeiler ihres Teams der Zukunft. Und wieder enttäuscht der Big Man einen Club und dessen Fans.

Mieses Comeback

Nach nur 24 Spielen, in denen er in durchschnittlich 20,0 MIN magere 8,4 PPS und 5,3 REB abliefert, haben die Cavs ihn nun auf unbestimmte Zeit suspendiert. Der offizielle Grund: Bynum habe die internen Teamregeln verletzt und sich mannschaftsschädigend verhalten. Die Folge: Cleveland will den Center so schnell wie möglich loswerden.

Doch will jetzt überhaupt noch ein Team Bynum, dessen Knie überaus marode sind? Nachdem er die komplette vergangene Saison pausieren musste?  Und seitdem nur noch ein Schatten seiner selbst ist? Zudem nicht unbedingt große Charakterstärke bewiesen hat? Dafür aber als bockig und unreif gilt?

Es ist wirklich traurig zu sehen, wie ein solches Talent es einfach nicht auf die Reihe kriegt, professionell zu leben. Seinen Körper zu pflegen. Hart zu trainieren. Sich in ein Teamgefüge einzuordnen. Und einem Club, der ihm nach schier unendlicher Verletzungsmisere noch eine Chance gegeben hat, das in ihn gesetzte Vertrauen mit Leistung zu danken.

Viel Kohle, wenig Leistung

Das alles ist bei Andrew B. aus P.T. leider der Fall. Er hat seit 2005 satte 79,12 Millionen Dollar an Gehalt eingestrichen, doch mit Ausnahme von drei guten Saisons (2008/09, 09/10 und sein All-Star-Jahr 11/12) hat er bislang kaum etwas gezeigt, das diese riesige Summe rechtfertigt.

Seine Suspendierung ist ein weiteres trauriges Kapitel seiner Karriere. Und zwar eines, das von der unschönen Seite des NBA-Business handelt. Einem Talent, das viel zu wenig aus seinem Potenzial macht. Ende offen…