Neuzugang Dwight Howard sorgte für reichlich Euphorie und Vorfreude in Houston. Nur einer konnte sich über die Ankunft des dreifachen „Defensive Player Of The Year“ nicht freuen. Und zwar Center-Kollege Omer Asik, der 2012/13 im Dress der Rockets seine bisher stärkste Saison (10,1 PPG, 11,7 RPG) ablieferte. Mit diesen Zahlen im Rücken wollte Asik auch in dieser Spielzeit als Starting-Center für Furore sorgen. Doch dann kam ihn mehr oder weniger unerwartet Dwight Howard in die Quere und gegen das 2,11 m große Kraftpaket zieht nunmal selbst der 27-jährige Türke den Kürzeren.

Eingeschnappt forderte Asik damals einen Trade. Das Problem: Die Rockets hatten andere Pläne. Da Houston ohnehin über keinen passablen Vierer verfügt, sollen Howard und Asik Seite an Seite als „Twin Towers“ über die Zone herrschen. Ein Projekt, dass nun knapp sechs NBA-Wochen später für beendet erklärt wurde. Die Rockets sind Asiks Bitte gerecht geworden und haben ihn offiziell zum Trade freigegeben. Anscheinend sind bereits Gespräche mit den Wizards ergebnislos an uns vorbeigezogen. Nun stehen Verhandlungen mit den Pelicans um Ryan Anderson an – für viele Experten die bestmögliche Lösung für den selbsterklärten Titelfavoriten aus Texas . Bis zum 19. Dezember soll das Kapitel „Asik in Houston“ beendet sein: „Lieber spät, als nie“ werden sich in diesem Zusammenhang wohl alle Beteiligten denken.

Ein großes Missverständnis

Denn trotz der doppelten Center-Power durch Howard und Asik stellen die Texaner die drittschlechteste Verteidigung der Liga. Trotz? Nein, es sollte viel mehr „wegen“ heißen! Denn mit dem Tandem Howard/Asik auf dem Court lief bei den Rockets einiges schief, wie die nackten Zahlen belegen. So kommen die Rockets mit beiden Akteuren auf einen +/- Wert von -35. Spielt Howard alleine liegt der Wert bei +39; Asik kommt auf +19.

Grund genug für die Rockets um die Reißleine zu ziehen und nun nach einen neuen Arbeitgeber für Asik zu suchen. Schließlich gilt der Türke als potenzielle Double-Double-Maschine und besitzt einen fetten Vertrag, der ihm im nächsten Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag (14,5 Mio. US-Dollar um genau zu sein) einbringen wird. Houston könnte also einen passablen Gegenwert erhalten und angesichts kleinerer Probleme auf der Vier, wo sich Notnagel Terrence Jones (10,2 PPS, 6,9 RPS) erstaunlich stark verkauft, auch durchaus gebrauchen.

Omer Asik 2

Asiks Tage in Houston sind gezählt: Doch wo geht´s hin?

Hier sind ein paar freie Überlegungen zu drei verschiedenen Trademöglichkeiten, inklusive Wertung:

1.) Laut Yahoo! Sports‘ Reporter Adrian Wojnarowski schielen die Rockets auf einen Lottery-Pick für den kommenden Draft 2014.

Wertung: Bei all den medialen Lobeshymnen und Erwartungen rund um diesen Draftjahrgang wird es jedoch schwer, einen Tradepartner zu finden, der sich freiwillig Spieler vom Kaliber eines Wiggins oder Parkers durch die Lappen gehen lässt. Wer auf Centersuche ist, sollte da wohl eher auf Julius Randle setzen – so stark Asik auch sein mag. Sollte den Rockets ein solcher Deal gelingen, wäre es in Hinblick auf den starken Jahrgang sicherlich ein Coup!

2.) Eine Trade-Möglichkeit, die schon lange im Raum steht und immer wieder aufkeimt, ist ein Spielertausch mit den New Orleans Pelicans. Die Rockets bekommen Ryan Anderson, die Pelicans bekommen Asik und möglicherweise noch einen Pick.

Wertung: Zweifellos wäre dieser Deal der Hauptgewinn für die Rockets. Mit Anderson (50 % von Downtown) würde einer der besten Dreierschützen und Stretch-Vierer nach Houston kommen. Zudem besitzt Anderson auch schon Erfahrung im Zusammenspiel mit Howard. Die Beiden waren in Orlando Frontcourt-Kollegen in der verkürzten 2011er-Saison und erzielten dabei durchschnittlich 109.5 Punkte pro 100 Ballbesitzen.
Für die Pelicans hingegen würde ein solcher Trade nur bedingt Sinn machen. Zwar macht Anthony Davis gerade Schritte in Richtung Most Improved Player, die fast so gewaltig sind, wie sein Busch über den Augen, jedoch ist sein Midrange-Jumper noch zu wackelig. Davis ist bisher stärker in der Zone und könnte dort von Asik eingeschränkt werden. Und ein Frontcourt Davis/Anderson hört sich in den Ohren der Pelicans-Fans sicherlich auch nicht schlecht an, zumal Anderson mit 21,7 Punkten pro Spiel zu den Topscorern zählt!
Ob die Pelicans einen solchen Spieler traden wollen? Zumal Anderson (noch) billiger ist als Asik?

3.) Auch ein Trade mit den Boston Celtics sollten sich die Verantwortlichen der Rockets durch den Kopf gehen lassen. Dieser könnte folgendermaßen aussehen: Brandon Bass + Faverani (als Howard-Backup) finden ihren Weg nach Houston, Asik wird ein Kelte.

Wertung: Zwar hat sich Faverani innerhalb kürzester Zeit schon einen hohen Status bei den Fans erarbeitet und zeigt auch gute Leistungen, jedoch nicht konstant. Mit Asik hätte Boston endlich das schon länger andauernde Center-Problem gelöst. Die Rockets würden im Gegenzug mit Bass einen athletischen Vierer bekommen, der auch aus der Mitteldistanz werfen kann. In Faverani hätte man einen Howard-Backup mit Potenzial, der sogar Dreier einstreuen kann.

Zwei weitere aktuell sehr heiße diskutierte Trade-Modelle mit ähnlichen Zielen – sprich, das eine Team erhält mit Asik einen konstanten Center, die Rockets erhalten im Gegenzug einen Stretch-Vierer – heißen:

– Thaddeus Young (Sixers) vs. Asik
– Paul Millsap (Hawks) vs. Asik

Wie auch immer die Entscheidung der Rockets ausgehen wird, eines steht fest: Es muss etwas getan werden. Ein Asik, der die ganze Saison auf der Bank schmort, ist einerseits Gift für die Teamchemie, andererseits ein extrem teurer Bankwärmer. Was sich jedoch mit Sicherheit sagen lässt: Das Projekt „Twin Towers“ in Houston ist schon nach kurzer Zeit gescheitert!

Was haltet ihr für die beste Trade-Option im Falle Asik? Sagt uns eure Meinung!