Kobe Bryant unterzeichnete am Montag eine zweijährige Vertragsverlängerung bei seinen Los Angeles Lakers, die ihm zum einen bis 2016 an die zweiterfolgreichste Franchise der NBA-Geschichte bindet und ihn zum anderen um geschätzte 48,5 Millionen Dollar reicher macht. Damit wird der 35-Jährige, der in dieser Saison satte 30,4 Millionen einstreicht, seinen Status als der höchstbezahlte Spieler der NBA behalten. Denn mit 23,5 Millionen wird Kobe 2014/15 das Gleiche wie Carmelo Anthony, rund 100.000 Dollar mehr als Amare Stoudemire (beide Knicks) und circa 320.000 mehr als Joe Johnson (Nets) kassieren.

Nur war dem Lakers-Star der Status der No. 1 im Kohle-Ranking wichtiger als ein weiterer Ring?

Zufriedene Runde: Bei Kobes Vertragsverlängerung bis 2016 herrschte im Lakers-Headquarter gute Laune.

Zufriedene Runde: Bei Kobes Vertragsverlängerung bis 2016 herrschte im Lakers-Headquarter gute Laune.

Der MVP von 2008 wird 2014/15 rund 23,5 Millionen Dollar erhalten, im zweiten Jahr satte 25 Millionen Dollar. Im Vergleich zur laufenden Saison (30,5 Mio.), in der er aufgrund seines im April erlittenen Achillessehnenrisses noch kein einziges Spiel bestritt, hat der 15-fache All-Star also einer deutlichen Gehaltsreduzierung zugestimmt – in Anbetracht seines Alters aber dennoch eine gehörige Stange Geld. Die Buss-Family war sich allerdings untereinander einig, dass sie Kobe weiterhin als besten (sprich: bestbezahlten) Spieler in der NBA sehen wollten.

Laker for Life

Das „KB24“ jetzt als „longlife-Laker“ in die Historie eingeht ist klar. Aber hatte da wirklich jemand vorher Zweifel dran? Für mich war klar, dass Kobe bei den Lakers verlängert, die Frage war nur, zu welchem Kurs. Jetzt gab’s die Antwort: zu einem verdammt hohen, wenn nicht sogar den höchsten Preis. Er wird jetzt den All-Time-Scoring Rekord in aller Ruhe angehen können. Jedoch hat er sich seine Chance auf seinen sechsten Ring meiner Meinung nach mit diesem dicken Vertrag selbst verbaut.
Entlassen die Lakers den verletztungsgeplagten Steve Nash, so würde alleine Kobes Salär ungefähr ein Drittel des Caps auffressen – bevor irgendjemand anders überhaupt gesignt wurde. Sie hätten nächsten Sommer zwar Platz für einen „Max-Deal-Free-Agent“ wie zum Beispiel Carmelo Anthony oder LeBron James, aber würde ein Tandem aus Bryant und Anthony gepaart mit einem Haufen Spieler für Minimum-Verträge die Lakers wirklich zu einem ernsthaften Contender machen? Ich denke nicht! Auf gar keinen Fall. Die Vergangenheit hat oft gezeigt, dass es mehr braucht als zwei Superstars – und das wissen auch ein Anthony oder ein James.
Fakt ist natürlich auch, dass Kobe Bryants Wert für die Lakers um ein Vielfaches höher ist, als das, was er an Gehalt in seiner Karriere eingestrichen hat. Wenn er irgendwann als „Laker for Life“ zurücktritt, wird er wahrscheinlich als der grösste Laker in die Geschichte eingehen. Schon allein deshalb hat er diesen Deal verdient – nur leider hat ihm dieser (womöglich letzte) Deal die Chance auf den sechsten Ring genommen. Hätte er einen größeren Paycut akzeptiert und damit mehr Millionen für andere Top-Spieler freigesetzt, die ihm bei der Jagd auf seinen sechste Ring geholfen hätten, wäre das nicht ein Zeichen gewesen? Ähnlich wie es Tim Duncan zuletzt getan hat?
Doch genau das ist der Punkt – die Buss-Family wollte ein Zeichen setzen, aber auf eine andere Art und Weise als die Spurs. Die Lakers-Franchise steht für Loyalität und genau das wollten sie ihrer Fangemeinde, der NBA und natürlich Kobe Bryant abermals beweisen. Dr.Buss gab 1981 auch Magic Johnson einen 25-Jahres-Vertrag über 25 Mio. Dollar, dieser Vertrag stellte damals alle bisherigen Verträge in der Welt des Sports in den Schatten. Auch damals ging es darum ein Zeichen zu setzen, ein Statement abzugeben.

Aber vielleicht gingen die Lakers auch nur auf Nummer sicher, denn wer weiss schon so genau, ob und welcher Free Agent 2014 in Tinseltown unterzeichnet. Sollte kein Carmelo Anthony und kein LeBron James kommen, dann,  ja dann, haben sie immernoch die „Black Mamba“.

Und Kobe Bean Bryant ist ein Alphatier: Dieses Team ist nach wie vor sein Team, es sind seine Lakers. Er wäre nicht Kobe Bryant wenn er jetzt auf Geld verzichtet hätte. Und vielleicht ist ihm am Ende auch etwas anderes wichtiger als sein sechster Ring. Der erste Platz auf der All-Time-Scoring-List! Vielleicht. Vielleicht auch nicht – ich meine ja nur, denn fünf Ringe hat er ja schon.