„Wir befinden uns im Jahre 50 v. Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt… Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten. Und das Leben ist nicht leicht für die römischen Legionäre.“
Jede Asterix-Geschichte beginnt mit diesen Worten. Was das mit der NBA zu tun hat? Ich sage mal so: „Wir befinden uns im Jahr 2013 n. Chr. Die gesamte NBA ist von aufstrebenden Teams und jungen Stars besetzt, die um den Titel kämpfen… Die gesamte NBA? Nein! Ein von unbeugsamen Spurs bevölkertes San Antonio hört nicht auf, den jungen Herausforderern Widerstand zu leisten. Und das Leben ist nicht leicht für die aufstrebenden Stars!“
Ja, es ist an der Zeit, einmal mehr den Hut vor den San Antonio Spurs zu ziehen – bei Asterix warf Caesar seinen Lorbeerkranz, aber den trägt heutzutage ja keiner mehr –, allen voran vor ihrem Headcoach „Miraculix“.
Im Schatten der anderen Teams und deren Superstars – LeBron James, Kevin Durant, Chris Paul, Paul George, Derrick Rose und wie sie alle heißen – hat sich die Franchise aus Texas im Sommer wieder einmal kaum verstärkt. Doch ähnlich wie im gallischen Dorf bei Asterix ist es auch relativ egal, wer im Sommer zur Mannschaft stößt.
Und dafür sorgt Gregg Popovich.
Der 64-jährige Headcoach steht seit 1996 – jupp, einige unter euch waren da noch flüssig oder existierten nur in den Wunschvorstellungen eurer Eltern ;-) – an der Seitenlinie der Spurs. Unter seiner Regie gewann San Antonio 1999, 2003, 2005 und 2007 die Meisterschaft, stand 2013 im Finale. Tim Duncan und Tony Parker formte er zu Superstars, Rollenspieler wie Danny Green, Malik Rose und Co. zu unverzichtbaren Akteuren. Gregg Popovich ist der Druide der Spurs. Gregg „Miraculix“ Popovich braut jedes Jahr aufs Neue seinen Zaubertrank, den die restlichen Bewohner des Spurs-Dorfes (die Spieler nämlich) trinken und sorgt dafür, dass die älteren Jahrgänge im Kader einfach nicht rosten.
Ihm hat San Antonio zu verdanken, dass die Eroberung der NBA durch junge, aufstrebende Spieler und Teams immer wieder an der Widerstandskraft der San Antonio Spurs gemessen wird. Wer den Titel gewinnen möchte, muss die Spurs schlagen – ganz simpel.
2001, 2002, 2004 und 2008 verloren die Texaner in den Playoffs gegen die Lakers sowie 2006 gegen die Mavericks – die späteren Meister oder Finalisten im jeweiligen Jahr. 2012 zogen sie gegen Oklahoma City den Kürzeren – ebenfalls der spätere Finalist. Und 2013 mussten sich die Miami Heat im Finale mächtig strecken, um den Titel zu holen. San Antonio ist so etwas wie die Reifeprüfung für jede NBA-Franchise. Das gallische Dorf eben, das erbittert Widerstand leistet und sich nicht unterkriegen lässt.
Und solange sie Gregg Popovich haben, der seinen Zaubertrank für das Team braut, wird sich daran auch nichts ändern: Dank seines Zaubertranks haben die Spurs auch in der neuen Saison schon wieder zehn Siege aus elf Spielen eingefahren. Ihre Partien gewinnt das Team durchschnittlich mit 9,5 Punkten Unterschied (NBA-Rang 1) und ihre Defense (89,6 gegnerische Zähler pro Partie, NBA-Rang 2) ist ein wahres Bollwerk. Vieles deutet daraufhin, dass die Franchise aus Texas auch 2014 im Kampf um die Meisterschaft wieder ein Wörtchen mitreden wird – dank ihres Druiden, der jeden Spieler besser macht. So mancher Fan in Oklahoma City oder New York wird sehnsüchtig nach San Antonio blicken und verzweifelt hoffen, dass Gregg „Miraculix“ Popovich sein Dorf eines Tages verlässt, um in ihre Stadt zu kommen; um seinen Zaubertrank mitzubringen; um ihr Team zum Titel zu führen. Doch vorerst ist er in San Antonio und solange wird es sein wie im Comic: „Ein von unbeugsamen Spurs bevölkertes San Antonio hört nicht auf, den jungen Herausforderern Widerstand zu leisten!“
To be continued…
Hallo,
gute Idee für einen Artikel – schönes, anschauliches Thema. Und definitiv sind die Spurs einen Blog-Eintrag wert. Meiner Meinung nach ist dieser leider nicht sehr gut umgesetzt. Hier fehlt mir eindeutig die Tiefe: Einfach nur zu schreiben, dass Pop die Spieler besser macht, reicht nicht als Erklärung.
Mit folgenden Fragen lassen Sie den Leser zurück: Warum ist Pop der Druide? Was ist sein Zaubertrank (wenn man den Vergleich schon anbringt)? Was macht er anders als die anderen Coaches? Warum macht er seine Spieler besser? Worin ist er als Coach besser? (hier hätte man z.B. seine starken situative Spielzüge in Auszeiten erwähnen können).
Weitere Stärken von Pop: Erstens die Ausbildung und die Zusammenarbeit mit seinen Assistenzcoaches (hier könnte man sehr gut den Erfolg seiner bisherigen Co-Trainer anführen). Zweitens: Der Umgang mit den Spielern. Hat sich jemals ein Spieler aus SA über seine Spielzeit beschwert? Dazu der direkte Austausch mit den Stars Parker und Duncan (teilweise auch mit heftigen Worten), aber immer zielgerichtet, sodass es die Mannschaft voran bringt. Dazu kommt, dass er es schafft, den medialen Rummel völlig aus San Antonio rauszuhalten. Heimlich, still und leise gewinnen die Spurs mit gutem Ball-Movement und geschlossenen Mannschaftsleistungen auch diese Saison wieder ein Spiel nach dem anderen. Und die Medien stürzen sich auf New York, Miami, Indiana und Phili. Und nicht zu vergessen: Er setzt seit Jahren auf Kontinuität im Kader und hat ein gutes Gespür, wie lange er seine alternden Spieler auf dem Court lassen kann.
Stimme Ihnen aber in folgendem Punkt zu: Der Weg zum Titel geht auch dieses Jahr wieder über San Antonio. Da es aber einen sehr stark besetzten Westen gibt, sind einige Teams in der Lage, die Spurs zu schlagen (z.B. Clippers, Thunder, Rockets).
Beste Grüße und ein schönes Wochenende,
J4ZZ