Rookie-Watch 11/2013 – Victor Oladipo

Ein Quantum Trost

Seit Dwight Howards Flucht suchen die Magic ein neues Gesicht, einen Heilsbringer. Mit Victor Oladipo haben sie im Draft ihre Zukunft gefunden. Doch auch mit der Highlight-Maschine wartet eine weitere bittere Saison!

Dunkel, trist und trüb, überhaupt nicht Florida-like. Die Basketball-Sonne hat sich zuletzt so gut wie gar nicht mehr blicken lassen in Orlando. Doch am 27. Juni 2013 durchbricht ein Lichtstrahl den düsteren Himmel über dem Amway Center, der Heimstätte der Magic. Ausgelöst hat ihn Victor Oladipo. Der Auserwählte. Der neue Hoffnungsträger, dessen Dienste sich die Magic im Draft an zweiter Stelle gesichert haben.

Steiler Aufstieg

Victor Oladipo, ein Name, den man sich merken sollte. Und den man fortan wohl häufiger hören wird, vor allem in Highlight-Clips! Der 1,96 Meter große Guard entwickelte sich in drei College-Jahren zu einem der besten Guards der NCAA (13,6 PPS, 6,3 REB, 2,2 ST, 2,1 AS). Gemeinsam mit Cody Zeller, der jetzt für die Bobcats spielt, führte Oladipo die Indiana Hoosiers ins Sweet 16. Dank 69 Steals (zweitbester Wert der Uni-Historie hinter den 74 von NBA-Legende Isiah Thomas 80/81) wird Oladipo mit Kansas-Center Jeff -Withey (inzwischen -Pelicans) zum „Co-Defensive Player of the Year“ gewählt. Zudem steigert er seine Wurfquote auf 59,9 Prozent und versenkt – nachdem er in den -ersten beiden Jahren nur 18 seiner 74 Dreier im Korb untergebracht hatte – 44,1 Prozent seiner „Three-Balls“! Kein Wunder, dass der explosive Athlet mit Auszeichnungen überhäuft wird (unter anderem „Sporting News Player of the Year 2013“).

Die Scouts sind begeistert, die Magic auch. Sie machen den Guard mit der eingebauten Highlight-Garantie zu ihrem neuen Franchise-Player. Eine Aufgabe, der der 21-Jährige entgegenfiebert: „Ich denke, wir werden besser sein, als viele Leute denken“, sagt Oladipo. „Denn wir haben einen guten Mix aus Talenten und Veterans.“

Sein Einstand in Orlando war auch verheißungsvoll: In der Summer League trumpfte Victor mit 19,0 PPS, 5,0 AS, 4,3 REB und 2,3 ST dermaßen auf, dass die Magic ihrem Juwel eine große Rolle geben wollen, damit Oladipo sich schnellstmöglich zum Leader (sprich: Star) entwickeln kann.

Steiler Aufstieg

Das Potenzial dazu hat er: Er kann im Backcourt beide Positionen spielen, aufgrund seiner Athletik und langen Arme Small Forwards ebenso verteidigen wie Guards, fast jeden Gegner im One-on-one schlagen und mit seinem Jumper auch von außen für Gefahr sorgen. Aufgrund dieses Komplettpakets erhoffen sich die Magic, dass er zum Go-to-Guy reifen wird. US-Kollegen wie David Thorpe (ESPN) sind sich sicher, dass „er die Chance hat, 2013/14 einer der besten Rookies zu sein“. Er ist einer der heißesten Kandidaten auf den Titel des „Rookie of the Year“. US-Journalist James Herbert hat den Grund dafür ausgemacht: „Oladipo ist der einzige Rookie, der an beiden Enden des Feldes großen Einfluss ausüben kann.“

Die Magic haben zuletzt sogar einen Trade ihres etatmäßigen Shooting Guards Arron Afflalo in Betracht gezogen, um Victor neben Jameer Nelson im Backcourt starten lassen zu können. Der Kader ist schwach besetzt, es gibt keine Top-Spieler. Neben Afflalo und Routinier Jameer Nelson wussten 2012/13 nur die Youngster Nikola Vucevic und Tobias Harris halbwegs zu überzeugen, das Resultat war die mieseste Bilanz der Liga (20:62)! Der 21-jährige Rookie hat daher direkt alle Karten in der Hand, aufgrund seines Potenzials könnte er sofort einschlagen. Darauf hoffen die Magic. Denn sie sehnen sich endlich nach mehr Licht in der Dunkelheit. Nach dem Glanz der Basketball-Sonne, den Victor Oladipo ihnen bringen soll.

Henning Kuhl